CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2019; 98(S 02): S341
DOI: 10.1055/s-0039-1686601
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Phoniatrie/Pädaudiologie

Soziolinguistisches Porträt der deutschen Vorschulkinder mit eingeschränktem phonologischem Kurzzeitgedächtnis

E Zaretsky
1   Phoniatrie und Pädaudiologie, UKGM, Marburg
,
BP Lange
2   Julius-Maximilians-Universität, Würzburg
,
C Hey
3   Phoniatrie und Pädaudiologie, Uniklinikum Marburg, Marburg
› Author Affiliations
 

Einleitung:

Das phonologische Kurzzeitgedächtnis (PK) gehört zu den wichtigsten angeborenen Fähigkeiten, die sowohl den Erst- als auch den Zweitspracherwerb ermöglichen. Diese Studie hatte zum Ziel, die PK-Leistungen in einer Stichprobe deutscher Vorschulkinder abhängig von Migrationshintergrund sowie anderen demographischen/soziolinguistischen Merkmalen der Kinder und ihrer Stadtteile zu untersuchen.

Methoden:

Eine Stichprobe (N = 2052) vier- und fünfjähriger Kinder (54% männlich; 47% monolingual deutsch, 42% zwei/mehrsprachig, 11% unbekannt) wurde mit dem Sprachtest „Kindersprachscreening“ untersucht, inklusive Fragebögen für Eltern und Kindergarten-Erzieherinnen. Geolinguistische Analysen wurden mit einer Stichprobe (N = 892) der Kinder aus Frankfurt/Main durchgeführt. Inwiefern PK-Leistungen mit demographischen/soziolinguistischen Variablen assoziiert sind, wurde in univariaten Analysen geprüft.

Ergebnisse:

Die niedrigsten PK-Scores wurden von türkisch- und arabischsprachigen Kindern erzielt. Kinder mit schwachen PK-Leistungen wohnten in Stadtteilen mit einem hohen Anteil an Personen mit Migrationshintergrund (vor allem Afrikanern, Türken, jedoch nicht Italienern), Arbeitslosen, Geringverdienern, Personen mit niedrigen Schulabschlüssen, sowie mit einem erschwerten Zugang zu medizinischer Versorgung.

Schlussfolgerungen:

Eingeschränkte Leistungen im PK korrelierten mit eingeschränktem Zugang zur deutschen Sprache und waren ungleichmäßig geographisch verteilt. Die Frankfurter Stadtteile, in denen die niedrigsten PK-Werte gemessen wurden, zeichneten sich durch besonders ungünstige demographische/soziolinguistische Bedingungen für den Deutscherwerb aus, die man als unzureichende Qualität und Quantität des Sprachinputs zusammenfassen kann.



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Publication Date:
23 April 2019 (online)

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