Tierarztl Prax Ausg G Grosstiere Nutztiere 2019; 47(03): 202
DOI: 10.1055/s-0039-1688596
Posterpräsentationen
Zoo- und Wildtiere
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Reptilien: Ein bislang unterschätztes zoonotisches Risiko für Clostridium difficile-Infektionen?

D Rabold
1   Institut für Mikrobiologie und Tierseuchen, FB Veterinärmedizin, Freie Universität Berlin
,
A Schellin
1   Institut für Mikrobiologie und Tierseuchen, FB Veterinärmedizin, Freie Universität Berlin
,
J Brombach
1   Institut für Mikrobiologie und Tierseuchen, FB Veterinärmedizin, Freie Universität Berlin
,
K Teske
2   Institut für Tierpathologie, FB Veterinärmedizin, Freie Universität Berlin
,
H Pischon
2   Institut für Tierpathologie, FB Veterinärmedizin, Freie Universität Berlin
,
L Mundhenk
2   Institut für Tierpathologie, FB Veterinärmedizin, Freie Universität Berlin
,
M Fulde
1   Institut für Mikrobiologie und Tierseuchen, FB Veterinärmedizin, Freie Universität Berlin
,
C Seyboldt
3   Institut für bakterielle Infektionen und Zoonosen, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, Friedrich-Loeffler-Institut, Jena
,
A Lübke-Becker
1   Institut für Mikrobiologie und Tierseuchen, FB Veterinärmedizin, Freie Universität Berlin
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
18 June 2019 (online)

 

Einleitung:

Clostridium (C.) difficile ist ein bedeutsamer Erreger nosokomialer Infektionen und kann schwere pseudomembranöse Kolitiden beim Menschen verursachen. Krankenhausaufenthalte und Antibiotikatherapien sind bedeutsame Risikofaktoren, aber ein Viertel der C. difficile-Infektionen (CDI) treten ohne bekannte prädisponierende Faktoren auf. Tiere und tierische Produkte werden u.a. als Infektionsquellen diskutiert.

Material und Methoden:

Bei der Sektion einer Kornnatter mit schwerer Apathie und Durchfall wurden Leber und Niere mikrobiologisch untersucht. Die Charakterisierung der C. difficile-Isolate erfolgte mittels Ribotypisierung, PCR-basiertem Nachweis von Toxingenen und Multiple-Loci-VNTR-Analyse. Organe von 7 weiteren Reptilien wurden auf C. difficile untersucht.

Befunde:

Histologisch wurden bei der Kornnatter Lebernekrosen diagnostiziert. Insgesamt konnten 3 unterschiedliche potenziell toxinbildende C. difficile-Ribotypen isoliert werden. Der Erreger wurde in 2 weiteren Reptilien nachgewiesen, von denen ein Tier Hinweise einer Sepsis aufwies.

Schlussfolgerung:

Reptilien tragen C. difficile in sich und müssen als zoonotisches Risiko für CDI berücksichtigt werden. Die generelle Bedeutung als Infektionserreger für Reptilien muss noch genauer untersucht werden.