Z Gastroenterol 2019; 57(06): e174
DOI: 10.1055/s-0039-1688863
Kategorie: Klinisch orientierte Forschung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Sonographische Quantifizierung der Steatosis hepatis mittels „Attenuation Imaging“

D Jesper
1   Medizinische Klinik I, Universitätsklinikum Erlangen
,
B Schellhaas
1   Medizinische Klinik I, Universitätsklinikum Erlangen
,
MJ Waldner
1   Medizinische Klinik I, Universitätsklinikum Erlangen
,
MF Neurath
1   Medizinische Klinik I, Universitätsklinikum Erlangen
,
D Strobel
1   Medizinische Klinik I, Universitätsklinikum Erlangen
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
28 May 2019 (online)

 

Zielsetzung:

Die Sonografie ist das Mittel der Wahl, um eine Steatosis hepatis nichtinvasiv zu diagnostizieren. Die Quantifizierung des Verfettungsgrades erfolgt dabei durch die subjektive Einschätzung des Untersuchers. „Attenuation Imaging“ (ATI) der Firma Canon® misst die Abschwächung des Ultraschallsignals im Leberparenchym und soll so eine objektive Quantifizierung des Verfettungsgrades ermöglichen. Ziel dieser Studie war es, die Genauigkeit des Verfahrens anhand von histologisch gesicherten Fettlebern zu evaluieren.

Methoden:

Bei 20 Patienten, die aufgrund verschiedener Indikationen eine Leberbiopsie erhielten, wurde der Abschwächungskoeffizient des Leberparenchyms mittels ATI quantifiziert und mit den Ergebnissen der Biopsie verglichen. Die ATI-Messungen wurden jeweils durch zwei verschiedene Untersucher vorgenommen, um die Interobserver-Variabilität zu testen. Die Untersucher schätzten den Verfettungsgrades zudem semiquantitiativ ein. Die histologische Schweregradeinteilung erfolgte leitliniengerecht entsprechend des Verfettungsanteils der Leberparenchymfläche in eine geringgradige (S1, 5 – 32%), mittelgradige (S2, 33 – 66%) und hochgradige (S3, > 66%) Steatose.

Ergebnisse:

Das Verfahren konnte sicher zwischen keiner bzw. einer leichtgradigen (S0/1) und einer mittel- bzw. schwergradigen (S2/3) Leberverfettung unterscheiden (AUROC 0,82 für ATI-Koeffizient 0,67 dB/cm/MHz, p = 0,03). Auch die Abgrenzung einer hochgradigen Leberverfettung von geringeren Steatosen (S1/2 vs. S3) gelang mit ATI im Gegensatz zur semiquantitiativen Einschätzung durch die Untersucher zuverlässig (AUROC 0,95 für ATI-Koeffizient 0,71 dB/cm/MHz, p = 0,03). Die Methode konnte hingegen nicht zwischen dem Vorliegen keiner signifikanten Verfettung (S0) und einer geringgradigen Steatosis (S1) differenzieren. Die einzelnen Messergebnisse der beiden Untersucher zeigten eine hohe Übereinstimmung (Cronbachs α = 0,904).

Fazit:

ATI kann im klinischen Alltag hilfreich dabei sein, mittel- und schwergradige Leberverfettungen zu differenzieren und so eine Verlaufsbeurteilung möglich zu machen. Als Screening-Verfahren für das Vorliegen einer Fettlebererkrankung scheint es anhand unserer Daten nicht geeignet zu sein.