RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0039-1692048
Tubuläre renale Dysgenesie nach intrauteriner Valsartan-Exposition
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
22. Mai 2019 (online)
Einleitung:
Bei Angiotensin-II-Rezeptor-1-Antagonisten-Exposition in der Schwangerschaft werden fetale Nierenfunktionsstörungen mit Anhydramnion, Oligohydramnie-Sequenz und hypoplastische Schädelknochen bei insgesamt hoher prä- und perinataler Mortalität beschrieben. Einzelfälle berichten von Verbesserungen der fetalen Nierenfunktion nach Absetzen des Medikamentes.
Fallbericht:
Späte Erstvorstellung einer 33-jährigen G2P1 in der 29. SSW mit Anhydramnion bei kombinierter Valsartan/Amlodipin-Therapie.
Ausschluss eines Blasensprunges (Fruchtwasserauffüllung mit Blau), TORCH-Serologie unauffällig, Furosemid-Stimulationstest negativ, Karyotyp unauffällig weiblich 46, XX. In der Feindiagnostik nach Amnionauffüllung wurden Auffälligkeiten des Gesichtsprofils, des Darms, etwas Aszites und eine geringe Harnblasenfüllung ohne Dynamik beschrieben. Im fetalen MRT zeigten sich eine Lungenhypoplasie sowie aufgetriebene Nieren.
Bei Blasensprung mit 30+5 SSW und vorzeitiger Wehentätigkeit Nitroderm-Tokolyse und Lungenreifungsinduktion. Nach Entlassung mit 34+1 SSW bei erneut gestellter Fruchtblase (Amnisure negativ) Wiederaufnahme mit 35+6 SSW bei vorzeitigem Blasensprung und Sectio caesarea mit 36+0 SSW bei V.a. Amnioninfektionssyndrom (2540 g, 49 cm, APGAR 5/6/7, NApH nicht möglich, NVpH 7,07).
Das Neugeborene zeigte eine Lungenhypoplasie mit Atemnotsyndrom, eine renale tubuläre Dysgenesie mit Bikarbonatverlust, Verknöcherungsstörungen der Schädelkalotte, Beugekontrakturen, eine pulmonale Hypertonie. Nach Einsetzen einer Spontandiurese regrediente Retentiosparameter bei sonografisch zystisch verbreitertem Nierenparenchym mit hyperhepatischer Echogenität und reduzierter Markrindendifferenzierung.
Am 49. Lebenstag Entlassung mit antihypertensiver Therapie, bei anhaltender Trinkschwäche mit Magensonde.
Histologischer Befund der Plazenta: maternoplazentare Durchblutungsstörung.
Schlussfolgerung:
Vorliegender Fall verdeutlicht die Notwendigkeit der Vermeidung einer embryotoxischen Therapie maternaler Grunderkrankungen bei Frauen im gebärfähigen Alter bzw. der Kombination mit einer sicheren Kontrazeption.