Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(06): e13
DOI: 10.1055/s-0039-1692074
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Epigenetische und genetische Aberrationen des Tumorsuppressorgens ITIH5 während der Zervixkarzinogenese

N Ziller
1   Klinik für Frauenheilkunde und Fortpflanzungsmedizin Jena, Jena
,
IB Runnebaum
1   Klinik für Frauenheilkunde und Fortpflanzungsmedizin Jena, Jena
,
M Dürst
1   Klinik für Frauenheilkunde und Fortpflanzungsmedizin Jena, Jena
,
C Backsch
1   Klinik für Frauenheilkunde und Fortpflanzungsmedizin Jena, Jena
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
22. Mai 2019 (online)

 

Fragestellung:

Die Progression von humanen Papillomvirus-induzierten prämalignen zervikalen intraepithelialen Neoplasien (CIN) zum Zervixkarzinom wird getrieben durch die Akkumulation von genetischen und epigenetischen Aberrationen. Vorangegangene Studien der Arbeitsgruppe weisen auf tumorsuppressive Eigenschaften des Gens ITIH5 im Verlauf der Zervixkarzinogenese hin. Ursächlich für die verringerte Expression von ITIH5 scheinen sowohl Promotormethylierung und Deletionen von ITIH5 zu sein, wie an zervikalen Zelllinien und ausgewählten klinischen Proben (Gefrierschnitte) gezeigt werden konnte. Ziel der vorliegenden Studie ist die Untersuchung epi(genetischer) Aberrationen in zervikalen Abstrichen von CIN unterschiedlichen Schweregrades.

Methodik:

Zervikale Abstriche von Patientinnen mit leichtgradigen CIN (n = 10) und schwergradigen CIN (n = 30) wurden mittels Interphasen Fluoreszenz in situ Hybridisierung untersucht (bei Anwendung einer lokusspezifischen ITIH5-Probe und einer Zentromerprobe für Chromosom 10). Parallel wurde an den gleichen Patientenproben der ITIH5 Promotormethylierungs-Status mittels qualitativer und quantitativer methylierungs-spezifischer PCR ermittelt.

Ergebnisse:

In den leichtgradigen Neoplasien fand sich ein ITIH5-Kopienzahlverlust in zwei Fällen und eine Promotormethylierung in einem von zehn Fällen. Die bisherigen Ergebnisse für die schwergradigen CIN zeigen in einer höheren Anzahl von Fällen ITIH5 Kopienzahlveränderungen und Promotormethylierungen. Zusätzlich finden sich in einigen schwergradigen Läsionen Verluste des Chromosom 10 Zentromers, was auf den Verlust des ganzen Chromosoms hinweist. Die Untersuchungen dauern an.

Schlussfolgerung:

Die bisherigen Ergebnisse weisen darauf hin, dass sowohl Kopienzahlverluste als auch Promotormethylierungen zur verringerten ITIH5 Expression während der Zervixkarzinogenese beitragen. Ein kombiniertes screening mittels dieser ITIH5 spezifischen genetischen Parameter könnte früh auf HPV-induzierte Instabilitäten hinweisen und möglicherweise einen neuen molekularen Marker für Progression darstellen.