Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2019; 13(03): 159
DOI: 10.1055/s-0039-1693579
Poster: Prävention/Therapie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der Einfluss einer bariatrischen Operation auf die Steuerung des Essverhaltens

V Faustin
1   Universitätsmedizin Göttingen, Interdisziplinäre Adipositas-Ambulanz, Göttingen, Deutschland
,
C Schlegel
1   Universitätsmedizin Göttingen, Interdisziplinäre Adipositas-Ambulanz, Göttingen, Deutschland
,
D Raddatz
1   Universitätsmedizin Göttingen, Interdisziplinäre Adipositas-Ambulanz, Göttingen, Deutschland
,
T Sprenger
1   Universitätsmedizin Göttingen, Interdisziplinäre Adipositas-Ambulanz, Göttingen, Deutschland
,
C Hauck
2   Georg-August-Universität Göttingen Universitätsmedizin, Institut für Ernährungspsychologie, Göttingen, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
04 September 2019 (online)

 

Einleitung:

Das Ziel dieser retrospektiven Studie ist es, den Einfluss einer laparoskopischen Sleeve-Gastrektomie (LSG) bzw. eines Omega-Loop-Magenbypasses (Syn.: Mini Gastric Bypass – MGB) auf die Steuerung des Essverhaltens zu untersuchen.

Methoden:

Das Essverhalten der 163 Patienten sollte vor und ein Jahr nach einem adipositas-chirurgischem Eingriff unter Zuhilfenahme des Fragebogens zum Essverhalten (FEV) von Volker Pudel und Joachim Westenhöfer analysiert werden.

Ergebnisse:

In dem Jahr nach der Operation veränderten sich alle Faktoren des Essverhaltens signifikant. Dabei waren die Abnahme der erlebten Hungergefühle und die Zunahme der kognitiven Kontrolle bei LSG-Patienten signifikant größer als bei MGB-Patienten. Außerdem stellten sich die folgenden signifikanten Zusammenhänge heraus: je höher die Abnahme der Störbarkeit bzw. des emotionalen Essens desto höher der Verlust des Übergewichtes (EWL). Zudem waren ein Jahr nach der Operation die Ausmaße der Störbarkeit und des emotionalen Essens bei erfolgreichen Patienten signifikant niedriger als bei weniger erfolgreichen Patienten.

Schlussfolgerung:

Eine bariatrische Operation hat insgesamt einen verbessernden Einfluss auf alle Dimensionen des Essverhaltens. Zudem scheint das postoperative Essverhalten das Ausmaß des Gewichtsverlustes und somit den Operationserfolg zu beeinflussen. Durch Identifikation der Patienten mit einer hohen Störbarkeit bzw. der emotionalen Esser und anschließende gezielte und stabilisierende Interventionen, könnte der Erfolg adipositaschirurgischer Eingriffe maßgeblich erhöht werden.