Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2019; 13(03): 168
DOI: 10.1055/s-0039-1693611
Poster: Grundlagenforschung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Exekutivfunktionen und Risikoverhalten bei Patientinnen und Patienten mit Adipositas

T Hofmann
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik m.S. Psychosomatik, Berlin, Deutschland
,
M Scherzer
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik m.S. Psychosomatik, Berlin, Deutschland
,
C Joseph
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik m.S. Psychosomatik, Berlin, Deutschland
,
F Arndt
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik m.S. Psychosomatik, Berlin, Deutschland
,
C Otte
2   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Campus Benjamin Franklin, Berlin, Deutschland
,
M Rose
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik m.S. Psychosomatik, Berlin, Deutschland
,
K Hinkelmann
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik m.S. Psychosomatik, Berlin, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
04 September 2019 (online)

 

Einleitung:

Adipositas ist ein weltweit zunehmendes Gesundheitsproblem und mit Einschränkungen bestimmter Exekutivfunktionen assoziiert. Eingeschränkte Exekutivfunktionen stehen im Zusammenhang mit schlechteren Risiko-Entscheidungen. Wir untersuchten daher das Risikoverhalten sowie die Exekutivfunktionen bei Patienten mit Adipositas Grad III.

Methoden:

40 Patienten mit Adipositas Grad III (OB, BMI 45,6 ± 6,4 kg/m2) und 40 gesunde Probanden (HC, BMI 22,9 ± 1,8 kg/m2) wurden untersucht. Depressivität wurde mit dem PHQ-9, Traumatisierung im Kindesalter mit dem CTQ erhoben. Exekutivfunktionen wurden mit dem Trail Making Test (TMT) und Task Switch Test (TS), Risikoverhalten mit dem BART (Balloon Analogue Risk Test) gemessen.

Ergebnisse:

OB und HC unterschieden sich hinsichtlich Alter, Geschlecht und Schulbildung nicht. OB wiesen höhere Depressions- (11,1 ± 5,4 vs. 4,1 ± 3,5 p < 0,01), Angst- (7,6 ± 4,4 vs. 3,2 ± 3,1 p < 0,01) und Kindheitstrauma-Werte (51,5 ± 23,7 vs. 37,9 ± 13,0 p < 0,01) auf. Im TMT-A, TMT-B und der Differenz zwischen A und B zeigten sich wie auch im BART keine Unterschiede (p > 0,05). Im TS zeigten sich signifikant längere Reaktionszeiten in der OB Gruppe in der switch- (F(1;73) = 7,1, p = 0,01) und der no-switch-Bedingung (F(1;73) = 9,8, p < 0,01). Keine Unterschiede zeigten sich in der switch-cost-Bedingung (F(1;73) = 0,1, p = 0,70).

Schlussfolgerung:

Patienten mit Grad-III-Adipositas waren hinsichtlich ihrer Reaktionszeiten langsamer, unterschieden sich aber in ihrer psychomotorischen Geschwindigkeit nicht von gesunden Probanden. Auch das Risikoverhalten im BART war entgegen der Annahmen unverändert.