Rofo 2019; 191(S 02): S132-S133
DOI: 10.1055/s-0039-1693776
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Perinealer Ultraschall versus Columbia-Röntgenaufnahme zur Höhenbestimmung bei Analatresie

AK Kaufmann-Bühler
1   LKH Universitätsklinikum Graz, Klinische Abteilung für Kinderradiologie, Graz, Austria
,
S Tschauner
1   LKH Universitätsklinikum Graz, Klinische Abteilung für Kinderradiologie, Graz, Austria
,
E Nagy
1   LKH Universitätsklinikum Graz, Klinische Abteilung für Kinderradiologie, Graz, Austria
,
M Riccabona
1   LKH Universitätsklinikum Graz, Klinische Abteilung für Kinderradiologie, Graz, Austria
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
20 August 2019 (online)

 

Ziel:

Evaluation der Zuverlässigkeit und Vergleichbarkeit der sonografischen und radiologischen Messmethoden zur Bestimmung der Höhe einer Analatresie anhand einer retrospektiven Analyse der rezenten Fälle.

Patienten und Methode:

Bislang 5 Reifgeborene (4 männlich, 1 weiblich) des heurigen Jahres, die am 1./2. Lebenstag im zeitlichen Naheverhältnis ein Abdomenröntgen nach Columbia-Technik (seitlicher Strahlengang, Bauchlage, hochgelagert Gesäß, Marker am Anus) und ein perineales Sonogramm (mit hochauflösendem Linearschallkopf) erhielten, wurden retrospektiv analysiert.

Ergebnisse:

Die Diagnose lautete: tiefe (2x), hohe (1x), und intermediäre (2x) Analstenose. Zusätzlich waren bei 3 Kindern weitere Fehlbildungen zu konstatieren.

Bei allen Patienten ergab das Sonogramm deutlich kürzere Distanzen zwischen dem Rektumpouch und dem Analgrübchen als das Röntgen, wobei im Röntgen in zwei Fällen auch eine sichere Messung wegen insuffizienter Pouchdelinierung zufolge insuffizienter Luftfüllung nicht sicher vermessbar war. Die Messwertdifferenz betrug zwischen 4 und 10 mm zu Ungunsten des Röntgens.

Diskussion und Zusammenfassung:

Da das Röntgen auf ausreichender Luftfüllung und Distension des Rektumpouches zur Vermessung des Abstandes zwischen Analgrübchen und Rektumpouch benötigt, scheint offensichtlich, dass das Röntgen möglicherweise diese Distanz überschätzt und somit die Analatresie höhergradiger einstuft als das Sonogramm, welches intrinsisch die tiefste Stelle des Rektumpouches erkennen kann, auch wenn dieses noch mit Mekonium gefüllt ist. Bestätigung dieser Beobachtung in größeren Fallserien vorausgesetzt wäre somit zu bedenken, dass bei der Klassifikation der Analatresie die verwendete Methode berücksichtigt werden muss, zumal wohl die klassische Einteilung mit entsprechenden Therapieimplikationen auf der althergebrachten radiologischen Methode gründet.