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DOI: 10.1055/s-0039-1693791
Ist die effektive Dosis von Kindern als Dosis für Kinder effektiv? Teil 1: Konventionelle Radiologie Teil 2: Computertomografie
Publication History
Publication Date:
20 August 2019 (online)
Einleitung:
Seit Jahrzehnten dient die ursprünglich für arbeitsmedizinische Zwecke und damit für Erwachsene konzipierte effektive Dosis auch zur Beschreibung der Strahlenexposition des Patienten und insbesondere des Kindes in der diagnostischen Radiologie. Es stellt sich die Frage, ob die Verwendung der effektiven Dosis in der pädiatrischen Radiologie sinnvoll ist.
Material und Methodik:
Mithilfe des von der finnischen Atomenergiebehörde STUK entwickelten PCXMC-Algorithmus bzw. mithilfe des von G. Stamm und H.D. Nagel entwickelten PC-Programms CT-Expo wurden die im Rahmen typischer konventioneller bzw. computertomographischer Röntgenuntersuchungen bei Kindern verschiedener Altersstufen applizierten Organ- und Effektivdosen ermittelt und die resultierenden Organdosen den entsprechenden Effektivdosen gegenübergestellt.
Ergebnisse:
Ein Vergleich der Organdosen der einzelnen Organe und Gewebe mit den entsprechenden Ganzkörper-Effektivdosen zeigt, dass die Strahlenexposition der vom Primärstrahlenfeld erfassten Organe und Gewebe bei konventionellen bzw. computertomographischen Röntgenuntersuchungen durch die effektive Dosis mit abnehmender Feldgröße bzw. abnehmender Scanlänge zunehmend stärker unterschätzt wird. Die Unterschätzung einzelner Organdosen durch die effektive Dosis kann bis zu einen Faktor 50 betragen.
Diskussion und Schlussfolgerung:
Da Dosis-Wirkungs-Beziehungen für die einzelnen Organe und Gewebe des Kindes bisher unbekannt sind, ist vor dem Hintergrund eines konservativen Strahlenschutzes besonders die Unterschätzung der Organdosen der von Primärstrahlung erfassten Organe und Gewebe durch die effektive Dosis als kritisch zu betrachten. Diese Unterschätzung kann sowohl bei konventionellen als auch bei computertomografischen Röntgenuntersuchungen in Abhängigkeit von der untersuchten Körperregion beträchtlich sein. Somit ist die effektive Dosis zur Charakterisierung des Strahlenrisikos in der pädiatrischen Radiologie als ungeeignet zu betrachten.