Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(08): 887-888
DOI: 10.1055/s-0039-1693895
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bilaterale vaginale sacrospinale Fixation zur apikalen Descensuskorrektur mit Ankersystem: Stellenwert im Vergleich zur klassischen Methode nach Amreich-Richter

M Gaida
1   Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Nürnberg, Deutschland
2   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinik der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, Nürnberg, Deutschland
,
C Brucker
2   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinik der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, Nürnberg, Deutschland
,
D Bolovis
2   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinik der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, Nürnberg, Deutschland
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
12. August 2019 (online)

 

Hintergrund:

Ziel dieser Arbeit ist es, die postoperativen Ergebnisse der bilateralen vaginalen sacrospinalen Fixation mit Ankersystem zur Korrektur eines apikalen Descensus genitalis von Patientinnen auszuwerten, die im Zeitraum von 2012 bis 2017 am Klinikum Nürnberg operiert wurden.

Methoden:

71 Patientinnen, die sicher einer Beckenbodenrekonstruktion mit Ankersystem unterzogen haben (± weitere Begleitoperationen), wurden in die Studie aufgenommen. Alle Patientinnen wurden zu einer Nachuntersuchung eingeladen, um die postoperativen anatomischen Ergebnisse zu evaluieren. Zudem wurde ein Fragebogen zur Ermittlung der subjektiven Zufriedenheit erstellt. Weitere Parameter wurden durch Auswertung von Aktenmaterial analysiert. Abschließend wurden die Ergebnisse im Kontext zur klassischen Operationsmethode nach Amreich-Richter diskutiert.

Ergebnisse:

2 von 34 Patientinnen (5,9%), die zur 3-Monats-Nachuntersuchung erschienen sind, wiesen ein Rezidiv im mittleren Kompartiment auf. Weitere 8 von 31 Patientinnen (25,8%) erhielten dieselbe Diagnose durchschnittlich 2,3 Jahren nach der Erstoperation. Folgende postoperative Probleme wurden berichtet: 23 von 39 (59%) Patientinnen gaben Blasenprobleme an, 8 von 39 (21%) Darmprobleme, 13 von 39 (33%) ein Senkungsgefühl in der Vagina und 7 von 16 (44%) Probleme mit der Sexualfunktion. Die subjektive Erfolgsrate mit postoperativer Symptomverbesserung lag bei 59% (23 von 39). Bei keiner der 71 durchgeführten Operationen kam es zu größeren peri- und postoperativen Komplikationen, wie Blasen- oder Darmverletzungen sowie Blutungen, die eine Transfusion nach sich zogen.

Schlussfolgerung:

In dieser Studie zeigen die Ergebnisse der bilateralen vaginalen sacrospinalen Fixation mit Ankersystem eine Tendenz zu einer höheren Prolapsrezidivrate im Vergleich zur klassischen Methode nach Amreich-Richter sowie die Tendenz zu einer geringeren subjektiven Zufriedenheit. Nichts desto trotz war ein exakter Vergleich unserer Kohorte mit den durchschnittlichen Ergebnissen der Literatur nur bedingt möglich, da die Patientencharakteristika und Evaluationsmethoden der Prolapsstadien variieren. Dennoch kommen wir zu der Schlussfolgerung, dass durch das minimalinvasive Vorgehen und das Fehlen größerer Komplikationen die Operationsmethode mit Ankersystem ein wichtiges zusätzliches Verfahren zu den bereits existierenden Operationstechniken darstellt. Die Patientenauswahl für die Operationsmethode mit Ankersystem sowie eine Analyse von weiteren Korrekturmethoden eines apikalen Deszensus genitalis sollten in zukünftigen Arbeiten aufgegriffen werden.