Zentralbl Chir 2019; 144(S 01): S57-S58
DOI: 10.1055/s-0039-1694101
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Upstaging nach Resektion bei nicht-kleinzelligen Lungenkarzinomen im klinischen Stadium Ia – eine retrospektive Analyse

H Arends
1   Thoraxchirurgie der Lungenklinik Köln-Merheim, Kliniken der Stadt Köln gGmbH
,
A Lopez-Pastorini
1   Thoraxchirurgie der Lungenklinik Köln-Merheim, Kliniken der Stadt Köln gGmbH
,
I Werner
1   Thoraxchirurgie der Lungenklinik Köln-Merheim, Kliniken der Stadt Köln gGmbH
,
E Stoelben
1   Thoraxchirurgie der Lungenklinik Köln-Merheim, Kliniken der Stadt Köln gGmbH
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Publication History

Publication Date:
04 September 2019 (online)

 

Hintergrund:

Die Prognose bei NSCLC hängt u.a. von Tumorgröße und Lymphknotenbefall ab. Im klinischen Stadium Ia (Tumorgröße bis 3 cm und mediastinale LK < 1 cm) kann gemäß der S3-Leitlinie auf ein Staging verzichtet und eine primäre Resektion durchgeführt werden. Der postoperative Nachweis von LK-Metastasen führt zu einem Upstaging und der Empfehlung einer adjuvanten Therapie. Einige Studien zeigen, dass bei präoperativem, histologischem Nachweis von mediastinalen LK-Metastasen ein multimodales Konzept mit neoadjuvanter Behandlung Überlebensvorteile bietet. Ziel dieser Studie war es zu ermitteln, in welchem Ausmaß es, abhängig von der Tumorgröße, zu einem postoperativen Upstaging kommt und inwieweit dies die Prognose beeinflusst.

Material und Methode:

Es erfolgte eine retrospektive Analyse der zwischen 2006 und 2015 primär resezierten Patienten mit NSCLC im klinischen Stadium IA. Das Staging umfasste lediglich ein CT-Thorax/Oberbauch. Die Resektion bestand aus einer offenen oder videoassistierten anatomischen Segmentresektion oder Lobektomie mit systematischer Lymphadenektomie. Analysiert wurden die Daten zur Frage nach postoperativem Upstaging sowie dem Vergleich des Überlebens in Abhängigkeit vom LK-Befall.

Ergebnis:

Untersucht wurden 514 Patienten mit NSCLC (298 < 2 cm (T1a), 216 ≥2 cm (T1b). Es zeigten sich keine Unterschiede hinsichtlich Geschlecht, Alter, Nikotinkonsum, Lungenfunktion, Komplikationsrate, Drainagedauer und Aufenthaltsdauer. Die mittlere Tumorgröße betrug 1,5 (T1a) und 2,5 cm (T1b). In der T1a-Gruppe wurden häufiger Segmentresektionen durchgeführt (46% vs. 28%). In der T1b-Gruppe kam es signifikant häufiger zu einem postoperativen Upstaging durch Lymphknotenbefall (T1b: 9,3%N1, 11,6%N2 = 20,9%; T1a: 3,4%N1, 8,7%N2 = 12,1%; p < 0,05). Es ergab sich durch das Upstaging kein signifikanter Unterschied in Bezug auf die 5-JÜR im Vergleich zu Patienten mit gleicher Tumorgröße und pN0 (T1a: 69% vs. 71%; T1b: 64% vs. 65%).

Schlussfolgerung:

Bei NSCLC im klinischen Stadium Ia treten LK-Metastasen signifikant häufiger auf wenn der Tumor > 2 cm ist. Der Effekt auf das Überleben im Vergleich zu Patienten mit pN0 ist im klinischen Stadium Ia jedoch unabhängig von der Tumorgröße nicht signifikant, so dass hier ein systematisch angewendetes invasives Staging, auch bei Tumoren ≥2 cm, nicht sinnvoll erscheint um das Überleben zu verbessern.