Zentralbl Chir 2019; 144(S 01): S69
DOI: 10.1055/s-0039-1694132
Vorträge – DACH-Jahrestagung: nummerisch aufsteigend sortiert
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Chemische Pleurodese mittels Glucose 40% – 18 Jahre Erfahrung

T Bohanes
1   Klinische Abteilung für Allgemein- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Krems a/D, Österreich
2   Erste Abteilung für Chirurgie, Universitätsklinikum Olomouc, Tschechien
3   Karl Landsteiner Institut für klinische Chirurgie, Krems a/D, Österreich
,
J Chudáček
2   Erste Abteilung für Chirurgie, Universitätsklinikum Olomouc, Tschechien
,
BD Ghanim
1   Klinische Abteilung für Allgemein- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Krems a/D, Österreich
3   Karl Landsteiner Institut für klinische Chirurgie, Krems a/D, Österreich
,
G Seebacher
1   Klinische Abteilung für Allgemein- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Krems a/D, Österreich
3   Karl Landsteiner Institut für klinische Chirurgie, Krems a/D, Österreich
,
M Brndiar
1   Klinische Abteilung für Allgemein- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Krems a/D, Österreich
3   Karl Landsteiner Institut für klinische Chirurgie, Krems a/D, Österreich
,
E Stubenberger
1   Klinische Abteilung für Allgemein- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Krems a/D, Österreich
3   Karl Landsteiner Institut für klinische Chirurgie, Krems a/D, Österreich
,
A Scheed
1   Klinische Abteilung für Allgemein- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Krems a/D, Österreich
3   Karl Landsteiner Institut für klinische Chirurgie, Krems a/D, Österreich
,
M Szkorupa
2   Erste Abteilung für Chirurgie, Universitätsklinikum Olomouc, Tschechien
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
04. September 2019 (online)

 

Hintergrund:

Die chemische Pleurodese mittels hyperosmolarer Glucose ist ein einfacher, nicht invasiver Therapieansatz bei prolongiertem Airleak. Derzeit existieren nur wenige Daten über diese Methode in der Literatur. Dieses Verfahren wird im UK Olomouc schon seit dem Jahr 2000 verwendet. Erst in den letzten Jahren sind auch einzelne Fallserien zu diesem Thema publiziert worden.

Wir möchten hiermit unsere Ergebnisse aus dem UK Olomouc (2000 bis 2018), sowie aus dem UK Krems (2015 bis 2018) präsentieren.

Material und Methode:

Insgesamt wurden 186 Patienten über eine liegende Thoraxdrainage mit Glukose aufgrund einer prolongierte Luft-Leckage an beiden Zentren behandelt. Es handelte sich in der ersten Linie um Patienten nach Lungenresektion (78%), aber auch um Patienten mit sekundären Pneumothorax nach/ohne vorangegangene Operation (12%), nach Dekortikation aufgrund von Pleuraempyem oder Hämatothorax (6%) und primären Spontanpneumothorax nach initial chirurgischer Sanierung (4%). Die Drainagespülung mittels 100 – 200 ml Glucose 40% wurde nach 5 – 7 Tagen persistierender Luft-Leckage begonnen, bei den anderen Diagnosen wurde der Therapiebeginn individuell indiziert. Es wurde die Erfolgsrate sowie die Länge der Therapie, das Vorkommen von Komplikationen und zum Teil auch die Schmerzsituation (n = 115) bei der ersten Anwendung analysiert.

Ergebnis:

Die chemische Pleurodese zeigte eine Erfolgsrate von 90,76% und blieb in 6,52% erfolglos. Die höchste Erfolgschance wurde nach Lungenresektionen (95%) und nach Dekortikationen (90%) dokumentiert wohingegen bei Pneumothorax-Patienten die Erfolgsrate unter 70% gesunken ist. Der Median der Therapiedauer war mit 2 Tage überschaubar. Als die einzige signifikante Komplikation wurde dreimal (1,6%) ein post-interventionelles Pleuraempyem beobachtet, wobei jedoch die Assoziation zur Glucose Therapie unsicher ist.

Schlussfolgerung:

Die chemische Pleurodese mittels Glucose 40% repräsentiert eine einfache, kostengünstige und offenbar sichere Alternative zu bisher angewendeten Methoden im Management des prolongierten Airleak. Besonders die Ergebnisse beim iatrogenen Airleak waren mit einer Erfolgschance von bis zu 95% vielversprechend. Ihre Verwendung kann eindeutig die Erholung der Patienten mit dem prolongiertem Airleak erleichtern.