Zentralbl Chir 2019; 144(S 01): S92
DOI: 10.1055/s-0039-1694202
Poster – DACH-Jahrestagung: nummerisch aufsteigend sortiert
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Es begann mit einem Kürbiskern: komplexe interdisziplinäre Behandlung einer pharyngo-pleuralen Fistel

M Khalil
1   Abteilung für Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg
,
R Neu
1   Abteilung für Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg
,
M Ried
1   Abteilung für Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg
,
MKA Ansari
1   Abteilung für Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg
,
T Potzger
1   Abteilung für Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg
,
E Loch
1   Abteilung für Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg
,
S Wiesner
1   Abteilung für Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg
,
HS Hofmann
1   Abteilung für Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
04 September 2019 (online)

 

Hintergrund:

Interdisziplinäre Behandlung einer komplizierten pharyngo-pleuralen Fistel.

Material und Methode:

Falldarstellung eines Patienten mit einer hohen pharyngo-pleuralen Fistel rechtsseitig, welcher über einen Zeitraum von Jahren und zahlreichen chirurgischen sowie interventionellen Eingriffen im interdisziplinären Kontext behandelt worden ist.

Ergebnis:

64-jährigen Patienten mit Dysphagie und schmerzhafter zervikaler Schwellung. In der Anamnese war ein Rassanztrauma mit Plattenosteosynthese der Halswirbersäule vor ca. 12 Jahren zu erheben. Beim Bild einer akuten Mediastinitis erfolgte die umgehende retrotracheale Abszessentlastung via Thorakotomie rechts. Intraoperativ fand sich ein biologischer Fremdkörper (a.e. Kürbiskern), obwohl eine ösophago-thorakale Fistel endoskopisch primär ausgeschlossen werden konnte. Im weiteren Verlauf zeigte sich im Bereich der zervikalen Plattenosteosynthese eine pleurale Fistel auf Höhe des pharyngo-ösophagealen Übergangs. Trotz mehrfacher chirurgischer Interventionen (Naht der Fistel, zervikale Muskellappenplastik) und interventionellen Versuchen (Stentimplantation, Einlegen eines Platzhalters) kam es zu chronischen Infektion der Pleurahöhle und zur Ausbildung eines Aspergilloms im Lungenoberlappen. Nach Oberlappenresektion und Dekortikation musste nachfolgend ein Thoraxfenster mit Lattissimuslappenplastik angelegt werden. Weitere interventionelle Versuche zum Verschluss der Fistel im interdisziplinären Setting und paralleler Sondenernährung folgten. Erst nach mehrmaliger Revision des ventralen Thoraxfensters und konsequenter 11-wöchiger intrathorakaler Endo-Vakuum-Therapie konnte die Fistel verschlossen und die orale Ernährung wieder begonnen werden. Aktuell besteht das ventrokraniale Thoraxfenster noch, über das sich wenig Sekret entleert.

Schlussfolgerung:

Aus einer anfänglichen lokalen Mediastinitis entwickelte sich bei später gesicherter, pharyngo-pleuraler Fistel ein prolongierter, komplizierter klinischer Verlauf. Erst durch eine aufwendige, interdisziplinäre Sanierung der Infektquelle (Fistel) und mehrfachen thorakalen Operationen, konnte ein zufriedenstellendes Ergebnis mit entsprechender Lebensqualität für den Patienten erreicht werden.