Zentralbl Chir 2019; 144(S 01): S104-S105
DOI: 10.1055/s-0039-1694239
Poster – DACH-Jahrestagung: nummerisch aufsteigend sortiert
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ist die anatomische Segmentresektion beim nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom im Stadium I gerechtfertigt?

R Oerter
1   Klinik für Thoraxchirurgie, Universitätsmedizin Rostock, Deutschland
,
R Dahmen
1   Klinik für Thoraxchirurgie, Universitätsmedizin Rostock, Deutschland
,
E Klar
2   Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Universitätsmedizin Rostock, Deutschland
,
W Jungraithmayr
1   Klinik für Thoraxchirurgie, Universitätsmedizin Rostock, Deutschland
,
S Kischkel
3   Institut für Biomedizinische Technik, Universitätsmedizin Rostock, Deutschland
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Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
04. September 2019 (online)

 

Hintergrund:

Die Standardbehandlung des nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms im Stadium I ist die Lobektomie. Inwieweit die anatomische Segmentresektion im Stadium I gegenüber der Lobektomie onkologisch als gleichwertig erachtet werden kann, ist noch unklar. Wir untersuchten daher den Einfluss von Segmentresektion und Lobektomie auf die Prognose der Patienten mit NSCLC im Stadium I.

Material und Methode:

Die retrospektive Studie umfasst alle Fälle von Patienten, die im Zeitraum 2012 bis 2018 wegen eines NSCLC Stadium I operiert wurden. Neoadjuvante Therapie war ein Ausschlusskriterium. Primärer und sekundärer Endpunkt waren Gesamtüberleben bzw. lokale Tumorkontrolle; die p-Wert Berechnung erfolgte nach Mann-Whitney.

Ergebnis:

Es wurden 128 Patienten operiert: Lobektomie 76 (59%) und Segmentresektion 52 (41%); Stadium IA 79 (62%), Stadium IB 49 (38%); Adeno-CA 53 (41%), Plattenepithel-CA 54 (42%), großzelliges CA 7 (6%) und Karzinoid 14 (11%). Die Lobektomien erfolgten per VATS und per Thorakotomie. Alle anatomischen Segmentresektionen wurden per Thorakotomie durchgeführt: Monosegmentresektion 25 (48%), Bisegmentektomie 21 (40%) und Mehrsegmentresektion 6 (12%). Zwischen Segmentresektion und Lobektomie ergab sich kein Unterschied in der 90-Tage-Letalität (beide 3,8%) und für das lokoregionäre Rezidiv (0 versus 1,3%). Die mittlere Überlebenszeit Segmentresektion versus Lobektomie betrug für das Stadium IA 36,6 Monate versus 32,4 Monate (p = 0.284), für das Stadium IB 45,2 Monate versus 38,5 Monate (p = 0.991), sowie 46,3 Monate versus 29,7 Monate (p = 0,060) für T1-Tumore größer 2 cm.

Schlussfolgerung:

Hinsichtlich Mortalität, lokoregionaler Tumorkontrolle und Überleben zeigt die anatomische Segmentresektion im Vergleich zur Lobektomie beim NSCLC im Stadium I gleichwertige Ergebnisse und ist daher gerechtfertigt.