Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 677
DOI: 10.1055/s-0039-1694395
Kongresstag 2: 17.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Förderung der (bewegungsbezogenen) Gesundheitskompetenz mit und für Menschen mit geistiger Behinderung. Grundlagen und Umsetzung eines Forschungsprojekts zur Steigerung der Gesundheitskompetenz

D Bruland
1   FH Bielefeld InBVG, Bielefeld
,
C Geukes
1   FH Bielefeld InBVG, Bielefeld
,
ÄD Latteck
1   FH Bielefeld InBVG, Bielefeld
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Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Menschen mit geistiger Behinderung (MmgB) haben aufgrund verschiedener Besonderheiten einen begrenzten Zugang zu Gesundheitsprogrammen. Gesundheitsförderung und Prävention nehmen dadurch eine besondere Bedeutung ein. Benötigt werden Ansätze, die diesen Besonderheiten und auch der Heterogenität von MmgB Rechnung tragen und auf eine nachhaltige Gesundheitsförderung ausgerichtet sind. Auf ein mangelndes Bewusstsein für einen ungesunden Lebensstil ist bei MmgB in verschiedenen Studien hingewiesen worden. Eine Stärkung der Gesundheitskompetenz könnte daher eine hohe Wirksamkeit zur Verbesserung der Gesundheit bei MmgB aufweisen.

Vorgestellt werden: Ansätze für Gesundheitsprogramme zur Steigerung der Gesundheitskompetenz von MmgB anhand einer für das BzgA durchgeführte Literaturrecherche; Vorstellungen zu Gesundheit von MmgB und die methodische Erfassung anhand einer Forschungsarbeit. Außerdem die Umsetzung der Erkenntnisse durch ein partizipatives Forschungsprojekt zur Förderung der (bewegungsbezogenen) Gesundheitskompetenz.

Konzepte haben eine höhere Akzeptanz in der Zielgruppe, wenn lebensweltliches Wissen und Bedürfnisse einbezogen werden, sie im Alltag gut umsetzbar sind (Alltagsbewegungen) und die Heterogenität der Zielgruppe berücksichtigen. In dem Beitrag wird dargestellt, wie durch Befragungen und Alltagsbeobachtungen vorhandene Gesundheitskompetenzen evaluiert werden. Ergebnisse sind Sinnstrukturen vor allem wie die eigene Lebenswelt wahrgenommen wird, welche Fähigkeiten vorhanden sind, wie eigene Ideen bezüglich Gesundheit und Krankheit entwickelt und artikuliert werden. Am Forschungsprozess beteiligte Pesonen sind Experten ihrer Perspektive zur Gesundheitsförderung, die partizipative Forschungsarbeit schafft ein hohes Interesse und Akzeptanz von Angeboten in der Zielgruppe. Der Beitrag zeigt, wie bedeutsam die Berücksichtigung der Erfahrungen, Wahrnehmungen und Ressourcen sind, um das Konzept der Gesundheitskompetenzen auf MmgB zu übertragen.