Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 687
DOI: 10.1055/s-0039-1694425
Kongresstag 2: 17.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

GeMuKi – Gemeinsam Gesund: Vorsorge plus für Mutter und Kind. Prozessevaluation der neuen Versorgungsform im Rahmen eines Innovationsfondsprojektes

L Lorenz
1   Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie des Universitätsklinikums zu Köln, Köln
,
F Krebs
1   Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie des Universitätsklinikums zu Köln, Köln
,
F Nawabi
1   Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie des Universitätsklinikums zu Köln, Köln
,
S Stock
1   Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie des Universitätsklinikums zu Köln, Köln
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
23. August 2019 (online)

 

Einleitung:

GeMuKi ergänzt die gesetzlichen Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft und im 1. Lebensjahr durch eine strukturierte, niederschwellige Präventionsmaßnahme in den Bereichen Bewegung, Ernährung und Genussmittelkonsum. Neben der Evaluation von Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit der zusätzlichen Beratungen wird eine Prozessevaluation durchgeführt. Diese begleitet den Implementierungsprozess der komplexen Intervention und untersucht, wie gut die Intervention in der Praxis umsetzbar ist.

Methoden:

GeMuKi wird seit Januar 2019 in 4 Regionen Baden-Württembergs implementiert. Teilnehmen können volljährige Schwangere. Alle Leistungserbringer der Versorgungskette erhalten vorab eine Schulung zu Motivational Interviewing. Zusätzlich werden Handlungsempfehlungen zu Ernährung und Bewegung des Netzwerks Gesund ins Leben vermittelt. Darauf aufbauend führen FrauenärztInnen, Hebammen und KinderärztInnen zu insgesamt 11 Zeitpunkten mit den Teilnehmerinnen eine Kurzintervention durch und vereinbaren jeweils individuelle Ziele. Um förderliche und hinderliche Faktoren der Implementierung zu untersuchen werden Fokusgruppen mit ÄrztInnen und Interviews mit Hebammen, MFAs und teilnehmenden Frauen durchgeführt. Durch Protokolle aus den Berater-Schulungen sowie einem Monitoring der regionalen Studienkoordinatorinnen zur Durchführung der Intervention in den Praxen, können Schwierigkeiten in der Umsetzung aufgedeckt und Strategien optimiert werden.

Ergebnisse:

Im Sommer 2019 werden erste Interviews und Fokusgruppen-Diskussionen durchgeführt, um förderliche und hemmende Faktoren der Implementierung zu identifizieren. Anhand dieser Ergebnisse können im weiteren Verlauf Intervention und Implementierungsstrategien zielgerichtet an die unterschiedlichen Kontexte angepasst werden.

Diskussion:

Durch die wissenschaftliche Begleitung des Implementierungsprozesses von GeMuKi können förderliche und hemmende Faktoren für die Umsetzung der neuen Versorgungsform in der Praxis ermittelt und im Verlauf der Implementierung modifiziert werden. Somit werden beste Voraussetzungen geschaffen die Intervention bei positivem Wirksamkeitsnachweis in die Regelversorgung zu überführen.