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DOI: 10.1055/s-0039-1694445
Netzwerkstrukturen und Effekte subjektiver sowie deskriptiver Normen auf das Gesundheitsverhalten junger Erwachsener
Publication History
Publication Date:
23 August 2019 (online)
Einleitung:
Die Studie untersucht junge Erwachsene hinsichtlich ihrer gesundheitsrelevanten egozentrierten Netzwerke sowie der in diesen wahrgenommenen sozialen Einflüsse auf individuelle Gesundheitsverhaltensweisen. Als Gesundheitsverhalten werden Ernährung, Sport, Alkohol- und Tabakreduktion gefasst.
Methode:
Daten stammen aus einer Studierendenstichprobe mit 267 Teilnehmern, die mit einem innovativen Netzwerk- und Gesundheitsfragebogen untersucht wurden. Neben Items zu eigenen Einstellungen, Verhaltensweisen und Zielen in Bezug auf die genannten Gesundheitsbereiche wurde auch nach der Wahrnehmung des Verhaltens relevanter Netzwerkpersonen gefragt. Der aktuelle Gesundheitszustand, Persönlichkeitsvariablen sowie soziale Ungleichheitsindikatoren wurden als mögliche Kontrollvariable erfasst, und ein network grid ermöglicht die Beschreibung der Gesundheitsnetzwerkstruktur.
Ergebnisse:
Regressionsanalytisch kann gezeigt werden, dass signifikante Varianzanteile der Intention, mehr Sport zu treiben, durch die wahrgenommene injunktive Normen des Netzwerks (was die Person tun sollte) aufgeklärt werden können, während die deskriptive Norm (der wahrgenommene Anteil an Sporttreibenden im Netzwerk) ersten Analysen zufolge diese Intention nicht prädizierte. Für die Intention, weniger zu rauchen, ergaben sich hohe signfikante Varianzanteile, die durch die deskriptive Norm sowohl die subjektive Einwilligungsbereitschaft (die Bereitschaft, dem Verhalten der Mehrheit im Netzwerk zu folgen) aufgeklärt wurden. Bei differenzierter Betrachtung der verschiedenen Netzwerksektoren konnten im Bereich Ernährung und Sport signifikante Effekte lediglich für diese Normen bzgl. des gesundheitsförderlichen Verhaltens durch den Familiensektor gefunden werden.
Diskussion:
Es wird diskutiert, welche Folgerungen aus den Ergebnissen für die weitere Netzwerkforschung im Kontext gesundheitlicher Ungleichheiten gezogen werden können. Insbesondere muss thematisiert werden, in wie weit es plausibel ist, unterschiedliche Normeffekte für verschiedene Gesundheitsverhaltensweisen in spezifischen Netzwerksektoren zu hypothetisieren.