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DOI: 10.1055/s-0039-1694464
Neue Fragen – neue Antworten Aufsuchende pflegerische Beratung für Menschen mit einer geistigen Behinderung
Publication History
Publication Date:
23 August 2019 (online)
Menschen mit geistiger Behinderung (MmgB) erreichen heute in Deutschland höhere Lebensalter und stellen neue Fragen im Hinblick auf deren Gesundheitsversorgung.
Mit steigendem Lebensalter erhöhen sich die Risiken für zusätzliche Erkrankungen und Komorbiditäten. Maßnahmen der Gesundheitsvorsorge zielen hier auf die Prävention häufig diagnostizierter Krankheiten, auch um oftmals medikamentöse Folgeinterventionen zu verhindern. Die Umsetzung von Maßnahmen der Gesundheitsvorsorge steht unter anderem vor diesen Herausforderungen:
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Barrierefreiheit der Praxen und Untersuchungsapparaturen
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Zusätzlicher Zeitaufwand bei der Gesundheitsedukation und ärztlichen Beratung/Aufklärung
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Zusätzlicher Ressourcenaufwand der Wohneinrichtung für die Begleitung.
Das Medikamentenmanagement ist für MmgB ein oft lebenslanges und komplexes Aufgabenfeld, welches durch ihr individuelles Versorgungssystem getragen und umgesetzt werden muss. Bei zunehmender Multimorbidität im Alter wird dieses Management komplexer und das Risiko für Neben- und Wechselwirkungen steigt. Das individuelle Versorgungssystem, nicht immer mit pharmakologisch geschulten Kräften, bietet zusätzlich Potenzial für Absprache- und Allokationsprobleme.
Das Projekt „Medikamentenmanagement & Gesundheitsvorsorge für Menschen mit geistiger Behinderung (MGMB) entwickelt in der Förderlinie des G-BA „Neue Versorgungsformen“ eine aufsuchende Beratung durch speziell geschulte Pflegeexpert*innen. Diese zielt auf die Unterstützung von MmgB und deren individuellen Versorgungssystemen ab und adressiert speziell die Themen Gesundheitsvorsorge und Medikamentenmanagement. Zur Gewährleistung der zielgruppenspezifischen Beratung wurden Infomaterialien und Beratungsinstrumente in Leichter Sprache, sowie ein Dokumentationssystem inklusive professioneller Entscheidungshilfen entwickelt.
Im Vortrag wird die neue Versorgungsform vorgestellt und hinsichtlich ihrer Potenziale und Anforderungen diskutiert. Das Projekt wird durch die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg in Kooperation mit dem SIMI am Evangelischen Krankenhaus Alsterdorf, der Fachhochschule Bielefeld und dem Deutschen Krankenhausinstitut durchgeführt.