Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 751
DOI: 10.1055/s-0039-1694626
Kongresstag 3: 18.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Veränderungen im Konsum psychoaktiver Substanzen Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland: Trends in repräsentativen Befragungen der BZgA von 1973 bis 2018

C Merkel
1   Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Köln
,
F De Bock
2   Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Kön
,
B Orth
1   Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Köln
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Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) untersucht seit 1973 Veränderungen im Konsum psychoaktiver Substanzen unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland. Für die Steuerung zielgerichteter Prävention sind derartige Ergebnisse unerlässlich. Ziel des Beitrags ist, alters- und geschlechtsspezifische Trends im Alkoholkonsum, Rauchverhalten und Cannabiskonsum in Deutschland im Zeitraum von 1973 bis 2018 zu analysieren.

Methode:

Datenbasis sind die regelmäßig wiederholten Repräsentativbefragungen der BZgA zum Substanzkonsum 12- bis 25-jähriger Jugendlicher und junger Erwachsener von 1973 bis 2018. Die Datenerhebung erfolgte bis 1997 im Random-Route-Verfahren in persönlichen Interviews und ab 2001 mittels computergestützter Telefoninterviews (CATI). Die Stichprobengrößen der einzelnen Studien liegen zwischen 1.500 (1973) und 5.000 Personen (2018). Die zeitlichen Veränderungen wurden mit logistischen Regressionen auf Signifikanz geprüft.

Ergebnisse:

Unabhängig von Alter und Geschlecht zeigt sich, dass der regelmäßige Alkoholkonsum junger Menschen seit den 1970er Jahren kontinuierlich zurückgeht. Auch die Anteile der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die sich selbst als RaucherInnen bezeichnen, haben sich deutlich reduziert (z.B. 12- bis 17-Jährige: von 27,5% in 2001 auf 6,6% in 2018). Gleichzeitig gewinnen in manchen Alters- und Geschlechtergruppen jedoch andere Produkte wie Wasserpfeifen, E-Zigaretten und E-Shishas an Bedeutung. Bezüglich des Cannabiskonsums ist seit 2011 bei den männlichen Jugendlichen und seit 2008 bei den 18- bis 25-jährigen Männern ein Anstieg der 12-Monats-Prävalenz zu verzeichnen.

Diskussion:

Die Daten zeigen deutliche Abnahmen der Konsumhäufigkeiten einiger psychoaktiver Substanzen in den letzten Jahren. Durch einen differenzierten Blick auf Teilpopulationen werden zusätzliche Informationen gewonnen, welche für die zukünftige Ausrichtung von Strategien und Maßnahmen zur Prävention von Bedeutung sind.