Z Gastroenterol 2019; 57(09): e187
DOI: 10.1055/s-0039-1695107
Ösophagus und Magen
Erkrankungen des Ösophagus: Donnerstag, 03. Oktober 2019, 12:45 – 13:57, Studio Terrasse 2.1 B
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

PPI-refraktäre GERD: Ist eine Neuromodulation mit dem EndoStim-Device eine Therapieoption?

J Labenz
1   Diakonie Klinikum jung-stilling, Innere Medizin, Siegen, Deutschland
,
G Alraee
1   Diakonie Klinikum jung-stilling, Innere Medizin, Siegen, Deutschland
,
DP Borkenstein
1   Diakonie Klinikum jung-stilling, Innere Medizin, Siegen, Deutschland
,
D Stephan
2   St. Marien-Krankenhaus, Chirurgische Klinik, Siegen, Deutschland
,
F Willeke
2   St. Marien-Krankenhaus, Chirurgische Klinik, Siegen, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Eine PPI-refraktäre GERD ist ein relevantes Problem. Die Behandlungsoptionen sind begrenzt. Medikamente stehen nur wenige zur Verfügung, und die Wirksamkeit der Fundoplicatio ist in dieser Situation unsicher.

Ziele:

In einer prospektiven Studie sollte die Sicherheit und Wirksamkeit der Neuromodulation (EndoStim-Device) bei Patienten mit GERD, bei denen eine zufrieden stellende Symptomkontrolle mit PPI nicht möglich war, evaluiert werden.

Methodik:

Patienten mit PPI-refraktärer Refluxsymptomatik oder in Einzelfällen Unverträglichkeit von PPI wurden im Refluxzentrum Siegerland diagnostiziert (Klinik, Endoskopie, Impedanz-pH-Metrie, hochauflösende Manometrie). Im Falle einer gesicherten GERD und erniedrigtem bzw. niedrig-normalen Ruhedruck im Bereich des unteren Ösophagussphinkters wurde die Implantation eines EndoStim-Device (± Hiatoplastik) nach Aufklärung und Einwilligung der Patienten durchgeführt. Die Patienten wurden nach 1 Monat, 3 – 6 Monaten, 12 Monaten und dann jährlich klinisch nachuntersucht mit Überprüfung und ggf. Adjustierung des Device.

Ergebnisse:

77 Patienten (mittleres Alter 51,2J, 68% Männer) mit gesicherter GERD (NERD: 33,8%, Los Angeles A/B: 44,6%, Los Angeles C/D: 21,7%; 1x Status nach Sleeve Magen-OP; Kurzsegment-Barrett: 27,4%) wurden in die Studie eingeschlossen und mittlerweile bis zu 4 Jahren nachbeobachtet. Zu allen Zeitpunkten fiel der HRQL für Sodbrennen bei paarweisem Vergleich von präoperativ im Median 22 – 25,5 auf 8 – 11 (p < 0,001), der HRQL für die Regurgtation von 16 – 21 auf 9,5 – 11 (p < 0,001). Nach 3 – 6 Monaten konnten 52,3% der Patienten komplett auf PPI verzichten, bei den Visiten nach 1 – 4 Jahren schwankte diese Rate zwischen 60,7% und 100% mit steigender Tendenz über die Zeit. Im Follow-up sank der Anteil der unzufriedenen Patienten von 89,2% (baseline) über 31,8% nach 6 Monaten auf 14,3% nach 3 Jahren sowie auf 0 nach 4 Jahren. Es wurden insgesamt 8 unerwünschte Ereignisse registriert, von denen 3 als schwerwiegend und dem Eingriff zuzuordnen klassifiziert wurden (Herzrhythmusstörung, Dysphagie, Schmerz).

Schlussfolgerung:

Die Neuromodulation des unteren Ösophagussphinkters ist bei Patienten mit schwierig zu behandelnder GERD (PPI-refraktär oder intolerant) eine neue, häufig wirksame und sichere Therapieoption.