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DOI: 10.1055/s-0039-1695161
Strukturierte Lebensstilmodifikation bei Patienten mit Colitis ulcerosa – Eine randomisierte kontrollierte Studie
Publication History
Publication Date:
13 August 2019 (online)
Einleitung:
Die Bedeutung von Umwelt- und Lebensstilsstilfaktoren für Entstehung und Verlauf chronisch entzündlicher Darmerkrankungen werden zunehmen akzeptiert und in Leitlinien integriert. Die Umsetzung in Therapieprogrammen erfolgt bisher aber unzureichend.
Ziele:
Diese randomisiert kontrollierte Studie untersucht die Effekte eines strukturierten Lebensstilmodifikationsprogramms mit Modulen zum Stressmanagement, naturheilkundlichen Selbsthilfestrategien, meditativen Bewegungsformen und Ernährung bei Patienten mit Colitis ulcerosa.
Methodik:
97 Patienten mit Colitis ulcerosa in klinischer Remission und beeinträchtigter krankheitsspezifischer Lebensqualität (HrQoL) wurden zu einem 10-wöchigen Lebensstilmodifikationsprogramm oder einer Kontrollgruppe, die einen Workshop zur intensiven Schulung in naturheilkundlichen Selbsthilfestrategien erhielt, randomisiert (Clinicaltrials.gov: NCT02721823). Primärer Endpunkt war die HrQoL in Woche 12 (Inflammatory Bowel Disease Questionnaire; IBDQ). Sekundäre Endpunkte waren IBDQ-Subscores, generische HrQoL (SF-36), klinische Krankheitsaktivität (Rachmilewitz-Index, fäkales Lactoferrin und Calprotectin), Mikrobiom und Sicherheit. 31 Patienten erhielten vor und nach der Intervention eine Endoskopie mit Histologie (Endoskopieindex, Riley-Score).
Ergebnis:
Beide Gruppen erreichten in Woche 12 einen relevanten Anstieg der HrQoL. Der emotionale IBDQ Subcore (p= 0,045) und der psychische Gesundheitsindex SF36 (p= 0,002) zeigten eine signifikante Verbesserung für die Interventionsgruppe. Eine Per-Protocol-Analyse (Pt mit < 50% Teilnahme und Screening failures wurden ausgeschlossen) zeigte für die Interventionsgruppe eine signifikante Verbesserung für den Gesamt-IBDQ (p= 0,034; IBDQ = 172,8), den systemischen Subscore (p= 0,034) und den emotionales Subscore (p= 0,004). Endoskopie, Histologie, klinische Krankheitsaktivität, Stuhlmarker, Mikrobiom und unerwünschte Ereignisse zeigten keine Unterschiede.
Schlussfolgerung:
Definierte nicht-pharmakologische Behandlungskonzepte wie strukturierte Lebensstilmodifikation sind sicher und können die krankheitsspezifische Lebensqualität bei Patienten mit Colitis ulcerosa verbessern, insbesondere wenn die an Patienten mehr als 50% der Trainingseinheiten teilnehmen.