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DOI: 10.1055/s-0039-1695323
Der Einfluss des Alanin-Aminotransferase (ALT)-Verlaufs auf die Krankheitsprogression bei Patienten mit chronischer Hepatitis B e Antigen (HBeAg)-negativer Infektion: 4 Jahres-Daten einer prospektiven longitudinalen Studie (ALBATROS Studie)
Publication History
Publication Date:
13 August 2019 (online)
Einleitung:
Bislang ist nicht hinreichend geklärt, inwiefern die Dynamik der Alanin-Aminotransferase (ALT) den natürlichen Verlauf der chronischen Hepatitis B prognostisch beeinflusst.
Ziele:
Ziel der Studie war es, die Bedeutung der ALT-Aktivität zwischen Baseline (BL) und 4. Beobachtungsjahr für die HBsAg Serokonversion sowie für die Krankheitsprogression bei unbehandelten Patienten mit chronischer Hepatitis B e Antigen (HBeAg)-negativer Infektion zu untersuchen.
Methodik:
Insgesamt wurden 1145 Patienten mit HBeAg-negativer niedrig-replikativer chronischer HBV-Infektion in die Studie eingeschlossen. Basierend auf den EASL Empfehlungen bestand bei Einschluss in die Studie keine Indikation zur antiviralen Therapie. Biochemische und virologische Parameter sowie nicht-invasive Fibrosemarker wurden 1x pro Jahr erfasst.
Ergebnis:
Die 4-Jahresdaten lagen von 454 Patienten vor. Die Patienten wurden anhand der ALT-Höhe klassifiziert: Patienten mit konstant normaler ALT≤0,5xULN [Gruppe A; 56/454 (12,3%)], konstant normaler ALT> 0,5xULN [Gruppe B; 300/454 (66,1%)], transienter ALT-Erhöhung [Gruppe C; 92/454 (20,3%)] und persistierender ALT-Erhöhung [Gruppe D; 6/454 (1,3%)]. Insgesamt zeigten 19/454 (4,2%) Patienten eine HBsAg Serokonversion und 15/454 (3,3%) eine Progression der Erkrankung mit Indikation zur antiviralen Therapie. Der ALT-Verlauf hatte keinen signifikanten Einfluss auf die HBsAg Serokonversion. Patienten mit transienter oder persistierender ALT-Erhöhung (Gruppen C und D) hatten ein signifikant höheres Risiko der Krankheitsprogression mit gleichzeitigem Anstieg der HBV-DNA (> 2000 IE/ml) im Vergleich zu Patienten der Gruppen A und B [5/92 (5,4%) und 3/6 (50%) in Gruppen C und D versus 1/56 (1,8%) und 6/300 (2%) in Gruppen A und B; p = 0,006]. Die ALT korrelierte signifikant mit der Lebersteifigkeit (FibroScan®) (r = 0,28; p < 0,0001), BMI (r = 0,31; p < 0,0001), Triglyceriden (r = 0,18; p < 0,0001), quantitativem HBsAg (r = 0,12; p = 0,018) und LDL Cholesterin (r = 0,12; p = 0,02).
Schlussfolgerung:
In unserer Studienkohorte hatten Patienten mit transienter oder persistierender ALT-Erhöhung ein höheres Risiko der Krankheitsprogression nach 4 Jahren. Neben virologischen Faktoren korrelierte die ALT auch mit metabolischen Parametern wie LDL-Cholesterin und BMI.