Z Gastroenterol 2019; 57(09): e271
DOI: 10.1055/s-0039-1695329
Leber und Galle
Hepatitis B: Freitag, 04. Oktober 2019, 15:45 – 17:21 Studio Terrasse 2.1 A
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hepatitis-E-Seroprävalenz, Fälle und Therapie im Kontext der Lebertransplantation

S Nkongolo
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Innere Medizin IV, Heidelberg, Deutschland
,
I Mohr
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Innere Medizin IV, Heidelberg, Deutschland
,
D Hornuß
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Innere Medizin IV, Heidelberg, Deutschland
,
J Pfeiffenberger
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Innere Medizin IV, Heidelberg, Deutschland
,
M Mieth
2   Universitätsklinikum Heidelberg, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
,
A Nickkholgh
2   Universitätsklinikum Heidelberg, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
,
A Mehrabi
2   Universitätsklinikum Heidelberg, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
,
P Schnitzler
3   Universitätsklinikum Heidelberg, Zentrum für Infektiologie, Virologie, Heidelberg, Deutschland
,
KH Weiss
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Innere Medizin IV, Heidelberg, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Hepatitis-E-Virus (HEV) ist ein einzelsträngiges RNA-Virus, von dem bisher vier humanpathogene Genotypen (1 – 4) bekannt sind. In Deutschland ist es endemisch mit einer Seroprävalenz von 16,8%, und > 50% in anderen europäischen Ländern. Insbesondere bei immunkompromittierten Patienten kann eine HEV-Infektion chronisch werden, wenn das Immunsystem das Virus nicht eliminieren kann; zudem ist die Mortalität bei Patienten mit vorbestehenden Lebererkrankungen stark erhöht.

Ziele:

Assessment von HEV-Infektionen, deren Therapie und Verlauf bei besonders vulnerablen Patienten vor und nach Lebertransplantation.

Methodik:

In dieser retrospektiven Single-Center-Studie untersuchten wir HEV-Infektionen bei Patienten im Kontext der Lebertransplantation im Zeitraum von 2007 bis 2018. Wir evaluierten die HEV-Seroprävalenz und -Serokonversionsraten bei 1023 Patienten auf der Warteliste und bei 636 Leber-transplantierten Patienten. Fälle mit einer Indikation zur antiviralen Therapie wurden in Hinblick auf Krankheitsverlauf, Therapie und Outcome untersucht.

Ergebnisse:

Unter den Patienten auf der Warteliste fanden sich 33 Fälle (3,2%) mit anti-HEV-Serokonversion; unter den Leber-transplantierten Patienten waren 14 Fälle (2,2%) mit Serokonversion. Transplantierte und immunkompromittierte Patienten benötigten häufiger eine antivirale Therapie und hatten ein erhöhtes Risiko für einen komplizierten Krankheitsverlauf. Primär wurde Ribavirin als off-label-Therapie verwendet.

Schlussfolgerung:

In einer großen Kohorte von Patienten vor und nach Lebertransplantation gab es signifikante Raten von anti-HEV-Serokonversion, und somit neuer HEV-Infektionen, viele davon mit Indikation für eine antivirale Therapie. Unsere Ergebnisse bestätigen die Relevanz von HEV-Infektionen und die Wichtigkeit, diese in die Routinediagnostik im Kontext der Lebertransplantation aufzunehmen.