Z Gastroenterol 2019; 57(09): e272
DOI: 10.1055/s-0039-1695333
Leber und Galle
Hepatitis C: Donnerstag, 03. Oktober 2019, 08:00 – 09:36, Studio Terrasse 2.1 B
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Real-Life-Daten zur antiviralen Therapie der Hepatitis C an einem nicht-universitären Tertiärzentrum

B Köhrer
1   MVZ am Städtischen Klinikum Karlsruhe, Medizinische Klinik II, Karlsruhe, Deutschland
,
AK Maier
1   MVZ am Städtischen Klinikum Karlsruhe, Medizinische Klinik II, Karlsruhe, Deutschland
,
L Goßner
2   Städtisches Klinikum Karlsruhe, Medizinische Klinik II, Karlsruhe, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Seit 2014 steht eine interferonfreie Therapie der Hepatitis C mit direkten antiviralen Substanzen zur Verfügung. Eine ausreichende Compliance vorausgesetzt ist eine nebenwirkungsarme Behandlung mit hoher Erfolgsaussicht möglich. Um zu erkennen, ob dies auch im Rahmen von Alltagsbedingungen erreicht werden kann, erfolgte die Auswertung der therapierten Hepatitis C-Patienten an unserer Ambulanz.

Methoden:

Im Zeitraum von 9/2016 bis 9/2018 wurde bei 60 Patienten eine interferonfreie Therapie der Hepatitis C durchgeführt. Nach Beendigung der Therapie sind 2 Patienten nicht zu den Kontrollterminen erschienen und 1 Patient ist an einer Drogenüberdosis verstorben, sodass von 57 Patienten Abschlusskontrollen 12 Wochen nach Therapieende vorliegen.

Ergebnisse:

Ein anhaltendes Therapieansprechen (sustained virological response, SVR 12) konnte bei 54/57 (95%) der Patienten erreicht werden. Bei 17/57 (30%) der Patienten lag bereits eine Leberzirrhose vor, in 3 Fällen im Stadium Child-Pugh B. Hier ergab sich eine SVR 12 bei 16/17 (94%) der Patienten.

Die 3 Patienten mit einem Therapieversagen konnten jeweils einer erfolgreichen Re-Therapie unterzogen werden: Ein Patient mit Genotyp 2 erlitt einen Relapse nach Therapie mit Sofosbuvir/Ribavirin über 12 Wochen: erfolgreiche Re-Therapie mit Sofosbuvir/Velpatasvir. Ein Patient mit kompensierter Leberzirrhose, Genotyp 1a, erlitt einen Relapse nach Therapie mit Sofosbuvir/Ledipasvir/Ribavirin über 12 Wochen (Resitenzmutationen im NS5A Gen: M28 Variante A/T, M28, Q Variante R). Es erfolgte eine erfolgreiche Re-Therapie mit Sofosbuvir/Velpatasvir/Voxilaprevir. Ein weiterer Patient mit Genotyp 1a erlitt einen Relapse nach Therapie mit Elbasvir/Grazoprevir/Ribavirin über 16 Wochen (Resistenzanalyse: NS3 Protease Q80K-Variante sowie im NS5A Gen Y93 H-Variante). Auch hier konnte eine SVR 12 nach einer Re-Therapie mit Sofosbuvir/Velpatasvir/Voxilaprevir erreicht werden.

Schlussfolgerung:

Auch unter Alltagsbedingungen an einer Ambulanz eines nicht-universitären Tertiärzentrums kann die Therapie der Hepatitis C mit hoher Erfolgsrate durchgeführt werden. Bei den 3 Patienten mit einem initialen Therapieversagen wurde durch eine Re-Therapie ebenfalls ein anhaltendes Therapieansprechen erreicht.