Z Gastroenterol 2019; 57(09): e273
DOI: 10.1055/s-0039-1695335
Leber und Galle
Hepatitis C: Donnerstag, 03. Oktober 2019, 08:00 – 09:36, Studio Terrasse 2.1 B
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wirksamkeit und Sicherheit von direkt-antiviralen Therapien bei älteren Patienten mit chronischer Hepatitis C: Eine systematische Übersichtsarbeit und Meta-Analyse

MM Mücke
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Gastroenterologie/Hepatologie, Frankfurt, Deutschland
,
E Herrmann
2   Universitätsklinikum Frankfurt, Institut für Biostatistik und mathematische Modellierung, Frankfurt am Main, Deutschland
,
VT Mücke
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Gastroenterologie/Hepatologie, Frankfurt, Deutschland
,
C Graf
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Gastroenterologie/Hepatologie, Frankfurt, Deutschland
,
S Zeuzem
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Gastroenterologie/Hepatologie, Frankfurt, Deutschland
,
J Vermehren
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Gastroenterologie/Hepatologie, Frankfurt, Deutschland
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Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. August 2019 (online)

 

Einleitung:

Früher stellte das Alter, insbesondere auch aufgrund begleitender Komorbiditäten eine Herausforderung in der Behandlung chronisch Hepatitis C Virus (HCV)-infizierter Patienten dar. Seit der Einführung von Therapien mit direkt-antiviralen Substanzen (DAA) können mittlerweile viele Patientengruppen mit chronischer HCV, auch solche die früher als Problemfälle galten, geheilt werden.

Ziele:

Ziel dieser systematischen Übersichtsarbeit und Meta-Analyse war es die Wirksamkeit und Sicherheit von DAA-Therapieregimen bei älteren Patienten mit chronischer HCV zu untersuchen.

Methodik:

Zwei Wissenschaftler führten unabhängig eine systematische Literaturrecherche der medizinischen Datenbanken Cochrane, PubMed MEDLINE und Embase durch. Primärer Endpunkt war die Wirksamkeit von DAAs in Phase 3 und post-marketing Studien, ausgedrückt als das relative Risiko (RR) für das Nichterreichen eines dauerhaft virologischen Ansprechens (non-SVR) zwischen älteren (≥65 Jahre) und jüngeren (< 65 Jahre) Patienten. Sekundäre Endpunkte waren Wirksamkeiten in Subgruppen (Leberzirrhose, Therapieerfahrung, HCV-Genotyp, Therapie-Regime), Wirksamkeit bei Patienten < 75 versus ≥75 Jahren, sowie die Sicherheit der Therapien in den entsprechenden Altersgruppen.

Ergebnis:

Insgesamt wurden 63 Studien mit 34,082 Patienten identifiziert, die mit verschiedenen DAAs behandelt wurden. Das relative Risiko für non-SVR war in den Altersgruppen < 65 und ≥65 Jahre vergleichbar (RR 1,00; 95% CI 0,86 – 1,15; p = 0,979) und sogar geringer bei Patienten ≥65 Jahre mit Leberzirrhose (RR 0,59; 95% CI 0,35 – 0,99; p = 0,044). Das Risiko für non-SVR war vergleichbar in allen anderen Subgruppen-Analysen, auch für Patienten < 75 versus ≥75 Jahren. Bei älteren Patienten traten häufiger unerwünschte Ereignisse (AEs) auf (RR 1,30; 95% CI 1,11 – 1,52; p = 0,001), insbesondere Anämien unter zusätzlicher Gabe von Ribavirin (RR 2,84; 95% CI 1,73 – 4,66; p < 0,001). Die Anzahl schwerwiegender AEs (p = 0,43) oder Therapieabbrüche (p = 0,15) unterschied sich in den Altersgruppen nicht.

Schlussfolgerung:

Unsere Analysen zeigen, dass DAAs auch bei älteren Patienten hoch effektiv und sicher sind. Ribavirin sollte jedoch bei diesen Patienten vermieden werden, da vermehrt AEs, insbesondere Anämien beobachtet werden.