Z Gastroenterol 2019; 57(09): e282-e283
DOI: 10.1055/s-0039-1695357
Leber und Galle
Pfortaderthrombosen und TIPS, Lebersonografie: Freitag, 04. Oktober 2019, 11:20 – 12:56, Studio Terrasse 2.2 B
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vermehrte Thrombozytenaktivierung in der Pfortader der dekompensierten Leberzirrhose

A Queck
1   Universitätsklinik Frankfurt, 1. Medizinische Klinik (Gastroenterologie), Frankfurt am Main, Deutschland
,
R Carnevale
2   Sapienza Universität Rom, Klinik für Innere Medizin, Rom, Italien
,
FE Uschner
1   Universitätsklinik Frankfurt, 1. Medizinische Klinik (Gastroenterologie), Frankfurt am Main, Deutschland
3   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik 1, Bonn, Deutschland
,
R Schierwagen
1   Universitätsklinik Frankfurt, 1. Medizinische Klinik (Gastroenterologie), Frankfurt am Main, Deutschland
3   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik 1, Bonn, Deutschland
,
S Klein
1   Universitätsklinik Frankfurt, 1. Medizinische Klinik (Gastroenterologie), Frankfurt am Main, Deutschland
,
C Jansen
3   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik 1, Bonn, Deutschland
,
C Meyer
4   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn, Deutschland
,
M Praktiknjo
3   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik 1, Bonn, Deutschland
,
D Thomas
4   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn, Deutschland
,
CP Strassburg
3   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik 1, Bonn, Deutschland
,
S Zeuzem
1   Universitätsklinik Frankfurt, 1. Medizinische Klinik (Gastroenterologie), Frankfurt am Main, Deutschland
,
F Violi
2   Sapienza Universität Rom, Klinik für Innere Medizin, Rom, Italien
,
J Trebicka
1   Universitätsklinik Frankfurt, 1. Medizinische Klinik (Gastroenterologie), Frankfurt am Main, Deutschland
3   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik 1, Bonn, Deutschland
5   Europäische Stiftung für die Untersuchung des chronischen Leberversagens (EFCLIF), Barcelona, Spanien
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Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Pfortaderthrombosen treten gehäuft bei Patienten mit Leberzirrhose auf und sind mit dem Fortschreiten der Erkrankung assoziiert. Hierbei sind die Pathogenese und die Bedeutung der Thrombozyten noch unbekannt.

Ziele:

Untersuchung der Thrombozytenaktivierung in der dekompensierten Leberzirrhose.

Methodik:

Portales und hepatovenöses Blutplasma, gewonnen bei TIPS-Anlage, wurde von 20 Patienten mit dekompensierter Leberzirrhose auf lösliches Glykoprotein VI (sGPVI), lösliches P-Selektin (sP-Selektin), Lipopolysaccharide (LPS) und lösliches NOX2-abstammendes Peptid (sNOX2-dp) untersucht. Des Weiteren erfolgte eine Korrelation mit der portalen Flussgeschwindigkeit, initial und im Verlauf.

Ergebnis:

Die Patienten wiesen im Schnitt einen MELD-Score von 14 Punkten auf. Spiegel von sGPVI und sP-Selektin, als Marker der Thrombozytenaktivierung, zeigten sich signifikant erhöht in der Pfortader im Vergleich zur Lebervene. Zudem waren diese abhängig vom MELD-Score. Patienten mit einem hohen MELD-Score (> 15) zeigten signifikant höhere Werte im Verhältnis zur Thrombozytenzahl. Auch LPS (Marker der bakteriellen Translokation) und sNOX2-dp (Ausmaß des oxidativen Stresses) zeigten signifikant höhere Werte in der Pfortader im Vergleich zur Lebervene. Bei Patienten mit dem gleichen MELD-Score korrelierten LPS und sNOX2-dp Spiegel in der Pfortader. Zudem wurde eine Abnahme der portalen Flussgeschwindigkeit nach TIPS-Anlage in der Kontrollangiografie in Abhängigkeit der initialen sNOX2-dp Spiegel gesehen.

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Abb. 1: Thrombozytenaktivierung, oxidativer Stress und bakterielle Translokation in Pfortader und Lebervene
Thr.: Thrombozyten; PV: Pfortader; PFG: Portale Flussgeschwindigkeit;
Patientenanzahl A-D: N = 20; E-G: N = 19; H: N = 12.]

Schlussfolgerung:

In der dekompensierten Leberzirrhose zeigt sich eine vermehrte Thrombozytenaktivierung in der Pfortader. Ursächlich könnte eine vermehrte bakterielle Translokation, und/oder vermehrter oxidativer Stress sein. Die bakterielle Translokation ist bekanntlich mit dem oxidativen Stress assoziiert, und damit könnte das Zusammenspiel dieser Faktoren für das thrombogene Milieu in der Pfortader von Patienten mit dekompensierter Leberzirrhose verantwortlich sein.