Z Gastroenterol 2019; 57(09): e285
DOI: 10.1055/s-0039-1695362
Leber und Galle
Pfortaderthrombosen und TIPS, Lebersonografie: Freitag, 04. Oktober 2019, 11:20 – 12:56, Studio Terrasse 2.2 B
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prognostische Bedeutung des CLIF-C AD Score bei Patienten mit Anlage eines transjugulären intrahepatischen portosystemischen Shunts (TIPS)

L Sturm
1   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Innere Medizin II, Freiburg, Deutschland
,
JP Huber
1   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Innere Medizin II, Freiburg, Deutschland
,
A Schmidt
1   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Innere Medizin II, Freiburg, Deutschland
,
R Thimme
1   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Innere Medizin II, Freiburg, Deutschland
,
M Schultheiss
1   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Innere Medizin II, Freiburg, Deutschland
,
D Bettinger
1   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Innere Medizin II, Freiburg, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Der TIPS ist eine effektive Therapie der portalen Hypertonie bei Patienten mit Leberzirrhose. Entscheidend bei der Therapieplanung ist es, Patienten mit einem erhöhten Risiko für einen ungünstigen Verlauf nach TIPS-Implantation zu identifizieren.

Ein CLIF-C AD Score > 60 zeigt bei Patienten mit dekompensierter Leberzirrhose außerhalb des TIPS-Settings eine signifikant erhöhte 3-Monats-Mortalität an.

Ziel:

Ziel war es zu untersuchen, ob der CLIF-C AD Score auch zur Identifizierung von Risikopatienten mit einer schlechten Prognose nach TIPS-Anlage geeignet ist.

Methodik:

Es wurden 397 Patienten mit einer Leberzirrhose, bei denen eine de novoTIPS-Anlage erfolgte, eingeschlossen. Die prognostische Bedeutung des MELD- und des CLIF-C AD Scores wurde in Cox-Regressionsmodellen berechnet und verglichen. Die prognostische Diskrimination wurde mittels des c-Index bestimmt.

Ergebnisse:

Der mittlere MELD-Score vor TIPS-Anlage der Patienten war 13,0 (± 5,5), der mittlere CLIF-C AD Score 50,0 (± 8,39) und der mittlere Child-Pugh-Score 8,0 (± 1,6). Bei 18,1% der Patienten lag ein CLIF-C AD Score von > 60 vor. Das mittlere transplantfreie Überleben nach TIPS-Implantation war bei diesen Patienten mit 3,0 [0,7 – 5,3] Monaten signifikant geringer gegenüber dem bei Patienten mit einem Wert < 60 mit 38,0 [30,3 – 45,7] Monaten (p < 0,001). Auch nach Angleichung an bekannte prognostische Faktoren bei TIPS-Patienten in einem Cox-Regressionsmodell konnte ein CLIF-C AD Score > 60 als signifikanter unabhängiger prognostischer Faktor identifiziert werden (HR 1,99 [1,47 – 2,69]; p < 0,001). Die prognostische Diskrimination von CLIF-C AD und MELD-Score war dabei vergleichbar (c-Index = 0,628 vs. 0,621), wobei der CLIF-C AD Score in der Gruppe der Patienten mit einem MELD-Score < 20 (85,9% der Patienten) geringfügig besser abschnitt (c-Index = 0,611 vs. 0,599).

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Abb. 1: Transplantfreies Überleben nach TIPS]

Schlussfolgerung:

Der CLIF-C AD Score kann dabei helfen Risikopatienten mit einer erhöhten Mortalität nach TIPS-Anlage zu identifizieren.