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DOI: 10.1055/s-0039-1695394
Multiresistente Erreger sind bei Patienten auf der Warteliste zur Lebertransplantation häufig nachweisbar und mit einer erhöhten postoperativen Letalität assoziiert
Publication History
Publication Date:
13 August 2019 (online)
Hintergrund:
Bakterielle Infektionen sind bei Patienten mit Lebererkrankungen ein wichtiger Auslöser des akut-auf-chronischen Leberversagens. Die Prävalenz multiresistenter Erreger (MRE) bei Kandidaten für eine Lebertransplantation (LTX) und der Einfluss einer entsprechenden Besiedlung auf den Verlauf vor und nach LTX sind nur unvollständig bekannt.
Methoden:
In einer monozentrischen, retrospektiven Analyse wurden von 2010 bis 2018 alle für eine LTX gelisteten Patienten eingeschlossen, die der Aufnahme in das Studienprotokoll zugestimmt hatten oder nach Listung verstarben. Gemäß Hygienerichtlinie war bei allen Patienten mindestens ein mikrobiologisches Screening auf multiresistente Gram-negative Erreger (3/4MRGN), Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE) und Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) durchgeführt worden. Anhand des Erregerstatus wurde die hazard ratio (HR) für die infektionsassoziierte Mortalität und die Gesamtmortalität berechnet, sowie Subgruppenanalysen für Patienten vor und nach LTX durchgeführt.
Ergebnisse:
In die vorliegende Studie wurden 351 Patienten mit einem mittleren Model of End-stage Liver Disease (MELD) score von 17 Punkten eingeschlossen. Davon erhielten 162 Patienten (46%) ein Organ nach einer mittleren Wartezeit von 281 Tagen. Von den übrigen Patienten verstarben 99 (28%) auf der Warteliste, 42 (12%) waren zum Auswertungszeitpunkt noch gelistet, und 49 (14%) waren aus verschiedenen Gründen von der Warteliste abgemeldet worden. Zum Zeitpunkt der Evaluation waren 69 Patienten (20%) MRE-positiv, 74 (21%) erwarben im Anschluss an die Listung einen positiven Erregerstatus, und 44 weitere (12,5%) nach stattgehabter LTX. Die Sterblichkeit durch bakterielle Infektionen (HR = 2,18; p < 0,0001), die Sterblichkeit nach LTX (HR = 2,83; p = 0,0009) und die Gesamtsterblichkeit (HR = 3,8; p < 0,0001) waren bei MRE-positiven Patienten signifikant erhöht. Bei 11 transplantierten Patienten wurden MRGN mit Resistenzen gegen alle vier therapierelevanten Antibiotikagruppen (4MRGN) gefunden, wovon 7 Patienten verstarben.
Schlussfolgerung:
Ein MRE-Nachweis ist bei Patienten auf der Lebertransplantationsliste häufig und mit einer erhöhten Mortalität assoziiert. Das Mortalitätsrisiko scheint für Patienten mit 4MRGN überproportional zu steigen.