Z Gastroenterol 2019; 57(09): e337
DOI: 10.1055/s-0039-1695505
Endoskopie
Endoskopische Diagnostik: Farbe, Laser, künstliche Intelligenz: Donnerstag, 03. Oktober 2019, 09:40 – 10:52, Studio Terrasse 2.2 A
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Diagnostische Wertigkeit der Endoskopie zur Erkennung einer GvHD im oberen Gastrointestinaltrakt

L Schulze
1   Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz, Deutschland
,
A Kreft
2   Universitätsmedizin Mainz, Institut für Pathologie, Mainz, Deutschland
,
T Zimmermann
3   Universitätsmedizin Mainz, Interdisziplinäre Endoskopie, Mainz, Deutschland
,
PR Galle
3   Universitätsmedizin Mainz, Interdisziplinäre Endoskopie, Mainz, Deutschland
,
H Neumann
3   Universitätsmedizin Mainz, Interdisziplinäre Endoskopie, Mainz, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 

Einführung:

Die GvHD (Graft versus Host Disease) im Gastrointestinaltrakt (GIT) zählt zu den häufigen Komplikationen nach einer hämatopoetischen Stammzelltransplantation (HSCT). Heutzutage gilt die histologische Untersuchung mittels Biopsie als Goldstandard zur Diagnosesicherung einer GvHD. Welche Entnahmestelle für die Biopsie dabei am besten ist, hat sich jedoch noch nicht herauskristallisiert. Zudem verzögert sich oft die endgültige histologische Diagnosestellung, da Spezialfärbungen erforderlich sind.

Ziel:

Es soll die diagnostische Wertigkeit von endoskopischen Befunden zur Erkennung einer GvHD im oberen GIT untersucht werden. Darüber hinaus wollten wir die beste Biopsieentnahmestelle zur Diagnostik der GvHD ermitteln.

Material und Methode:

Es wurde eine retrospektive Kohortenstudie durchgeführt. Eingeschlossen wurden alle Patienten mit einer HSCT, bei denen im Verlauf eine Endoskopie im oberen GIT durchgeführt wurde mit Probeexzisionen aus Ösophagus, Magen und Duodenum. Des Weiteren wurden die Symptome zum Zeitpunkt der Endoskopie erfasst, sowie die makroskopischen Befunde der Endoskopie und die mikroskopischen Befunde der Biopsie. Die Biopsien wurden histologisch in Bezug auf eine GvHD anhand des Lerner-Grads bewertet. Berechnet wurden Sensitivität, Spezifität, positiver Vorhersagewert (PPV) und negativer Vorhersagewerte (NPV).

Ergebnis:

Aus einem Datensatz wurden insgesamt 103 Patienten (durchschnittliches Alter 50,4; davon 44% weiblich) ermittelt, bei denen eine Endoskopie mit gleichzeitiger Entnahme von Biopsien aus dem oberen GIT durchgeführt worden ist. Bei 61 Patienten wurde mittels Lerner Grad eine GvHD diagnostiziert. Sensitivität, Spezifität, PPV und NPV für die endoskopische Diagnostik einer GvHD waren nicht eindeutig und nicht signifikant (P > 0,05) für den Ösophagus, Magen und Duodenum.

Fazit:

Die diagnostische Wertigkeit der Endoskopie zur Vorhersage einer GvHD im oberen GIT ist sehr gering und kann die histopathologische Diagnosesicherung nicht ersetzen. Keine Entnahmestelle zeigte einen Vorteil bei der Erkennung einer GvHD. Daher empfehlen wir ein Stufenbiopsie-Protokoll für Patienten bei Durchführung einer Endoskopie im oberen GIT zur Diagnose einer GvHD.