Z Gastroenterol 2019; 57(09): e338
DOI: 10.1055/s-0039-1695508
Endoskopie
Endoskopische Diagnostik: Farbe, Laser, künstliche Intelligenz: Donnerstag, 03. Oktober 2019, 09:40 – 10:52, Studio Terrasse 2.2 A
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Chromoendoskopie im Kolon mit Kristallviolett (CV) – Erfahrungen eines deutschen Zentrums

C Römmele
1   Universitätsklinikum Augsburg, III. Medizinische Klinik, Augsburg, Deutschland
,
A Probst
1   Universitätsklinikum Augsburg, III. Medizinische Klinik, Augsburg, Deutschland
,
S Gölder
1   Universitätsklinikum Augsburg, III. Medizinische Klinik, Augsburg, Deutschland
,
G Braun
1   Universitätsklinikum Augsburg, III. Medizinische Klinik, Augsburg, Deutschland
,
T Weber
1   Universitätsklinikum Augsburg, III. Medizinische Klinik, Augsburg, Deutschland
,
H Messmann
1   Universitätsklinikum Augsburg, III. Medizinische Klinik, Augsburg, Deutschland
,
A Ebigbo
1   Universitätsklinikum Augsburg, III. Medizinische Klinik, Augsburg, Deutschland
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. August 2019 (online)

 

Einleitung:

Die Charakterisierung von Polypen im Rahmen der Koloskopie ist essentiell, da sie die weitere Therapie bestimmt. Für das Klassifikationssystem Pit Pattern nach Kudo mit Kristallviolett (CV) wurde eine gute Vorhersehbarkeit der Histologie gezeigt. Im Gegensatz zur Chromoendoskopie mit Indigokarmin (IC) gibt es in Deutschland für die CV-Chromoendoskopie wenige Daten.

Ziel:

Im Rahmen dieser Studie soll die Übertragbarkeit der exzellenten Ergebnisse der Histologie-Prädiktion mittels CV Chromoendoskopie aus Japan auch für Deutschland gezeigt werden. Zudem soll ein Vergleich zwischen der IC- und CV-Chromoendoskopie erfolgen.

Methodik:

86 Polypen wurden mit IC sowie 74 im Anschluss mit CV gefärbt. Die Polypen wurden nach Pit Pattern unter Verwendung von IC sowie mit CV beschrieben. Zudem wurde eine vereinfachte Pit Pattern Klassifikation verwendet mit den Kategorien: regulär, irregulär, amorph. Die intraprozedurale Einschätzung wurde dann mit der Histologie verglichen.

Ergebnis:

7 sessile serratierte Adenome (SSA), 29 Adenome mit low-grade intraepithelialer Neoplasie (LGIEN), 43 mit high-grade intraepithelialer Neoplasie (HGIEN), 1 Frühkarzinom (CA) sowie 6 Submukosa-invasive Karzinome (SMIC) wurden eingeschlossen. Typ I, II, IIIs, IIIL, IV nach Kudo zeigten in 100% SSA, LGIEN oder HGIEN. Typ Vi zeigte in 85% HGIEN, während Vn in 71% SMICs zeigte. Die Sensitivität sowie Spezifität für Vi/Vn für SMIC lag bei 100% bzw. 81% bei einem positiv prädiktiven Wert (PPV) von 35% und einem negativ prädiktiven Wert (NPV) von 100%.

Die vereinfachte Pit Pattern Klassifikation zeigte für regulär in 100% ein SSA, LGIEN oder HGIEN. Bei irregulär zeigte sich in 75% ein HIGEN sowie in 13% ein Karzinom. Bei amorph zeigte sich in 71% bereits ein Karzinom. Die Sensitivität sowie Spezifität für irregulär/amorph für SMIC lag bei 100% bzw. 76% bei einem PPV von 30% und einem NPV von 100%. In 77% der Fälle änderte sich die Einschätzung des Pit Pattern nicht durch die nachträgliche CV-Anfärbung.

Schlussfolgerung:

Mithilfe der CV basierten Chromoendoskopie und der Pit Pattern Klassifikation nach Kudo gelingt es zuverlässig Hochrisikoläsionen zu identifizieren. Eine hohe Übereinstimmung zwischen IC und CV konnte demonstriert werden.