Suchttherapie 2019; 20(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1696194
Symposien
S29 Sucht und Prävention bei marginalisierten Gruppen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Berufsgruppenspezifische Prävalenz von pharmakologischem Neuroenhancement

A Chmitorz
1   Deutsches Resilienz Zentrum (DRZ) gGmbH, Mainz; Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsmedizin Mainz
,
C Bagusat
2   Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
,
A Kunzler
1   Deutsches Resilienz Zentrum (DRZ) gGmbH, Mainz; Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsmedizin Mainz
,
AG Franke
3   Hochschule der Bundeagentur für Arbeit, Mannheim
,
K Lieb
1   Deutsches Resilienz Zentrum (DRZ) gGmbH, Mainz; Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsmedizin Mainz
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
03 September 2019 (online)

 

Pharmakologisches Neuroenhancement (PNE) bezieht sich auf die Einnahme von psychoaktiven Substanzen ohne medizinische Indikation, um die kognitive Leistungsfähigkeit zu erhöhen oder die Stimmung zu verbessern. Die meisten Studien untersuchen hierbei die Einnahme von verschreibungspflichtigen oder illegalen Stimulanzien, wie z. B. Modafinil, Methylphenidate oder Amphetamine, zur Erhöhung der kognitiven Leistungsfähigkeit, bzw. die Einnahme von stimmungsmodulierenden Medikamenten, wie z. B. die Einnahme von Antidepressiva bei gesunden Personen, zur Verbesserung der Stimmung. In internationalen Studien wurden Lebenszeitprävalenzen zwischen 1% und 20% berichtet.

In einigen Studien wurden die Lebenszeitprävalenzen von PNE in verschiedenen Risikogruppen, wie z. B. Schüler, Studenten, Schachspielern, Chirurgen oder Wissenschaftlern untersucht. Hinsichtlich der Berufsgruppen liegen somit aktuell vor allem Erkenntnisse über PNE in hoch qualifizierten Berufsgruppen vor. Die Untersuchung der Einnahme von PNE in anderen Berufsgruppen, die einerseits geringere berufliche Ausbildungs- und Qualifikationszeiten voraussetzen, andererseits aber mit hohen Belastungsfaktoren, wie hohem quantitativen Arbeitsaufkommen, Zeitdruck oder prekären Beschäftigungsverhältnissen einhergehen, wurde bisher eher vernachlässigt.

Ziel dieses Vortrags ist es, einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand zu geben und vorläufige Ergebnisse aus einer bevölkerungsrepräsentativen Querschnittstudie mit N = 1128 Erwachsenen (Alter ≥ 18 Jahre) vorzustellen.