Suchttherapie 2019; 20(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1696237
Symposien
S40 Behandlung und Beratung von Angehörigen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wirksamkeit von Behandlungsangeboten für Partner*innen von Suchtkranken: Ergebnisse der EVIFA-Studie

A Bischof
Universität Lübeck, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
,
JH Krüger
Universität Lübeck, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
,
D Brandt
Universität Lübeck, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
,
A Trachte
Universität Lübeck, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
,
HJ Rumpf
Universität Lübeck, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
,
G Bischof
Universität Lübeck, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
03. September 2019 (online)

 

Einleitung Angehörige von Suchtkranken sind eine vulnerable Gruppe für die Entwicklung psychischer und somatischer Erkrankungen und zeigen auch unabhängig von der suchterkrankten Person (IP) einen erhöhten Behandlungsbedarf. Unter den Angehörigen sind die Partner*innen der IP in besonderem Maße den Belastungen durch die Suchterkrankung ausgesetzt. Trotz des Vorhandenseins evidenzbasierter Behandlungsansätze mangelt es an der Implementierung und Finanzierung angehörigenspezifischer Hilfsangebote.

Methode Im Rahmen der Studie Evidenz und Implementierung Familienbasierter Intervention bei Abhängigkeitserkrankungen (EVIFA) wurde eine systematische Literaturrecherche zum internationalen Forschungsstand zu evidenzbasierten Behandlungsangeboten für Angehörige von Suchtkranken durchgeführt. Der Grad der Evidenz der Studien wurde nach dem PICO-Schema bewertet und die Arbeiten vertiefend analysiert. Zur Bewertung der methodischen Güte der Studien wurden Qualitätsmerkmale zur Literaturbewertung nach Cochrane herangezogen.

Ergebnisse Der in einem iterativen Prozess generierte Suchalgorithmus identifizierte 1394 wissenschaftliche Arbeiten in der PubMed-Datenbank. Nach Sichtung der Titel blieben 431 Arbeiten, von denen 190 Studien nach Durchsicht der Abstracts als eligibel identifiziert wurden. Weitere 52 Publikationen wurden nach Sichtung der Treffer hinzugefügt. Von diesen 242 eingeschlossenen Arbeiten befassten sich 48 mit Interventionen für Partner*innen von Suchtkranken. Insgesamt 17 Studien beschäftigten sich mit der Behavioral Couples Therapy, sieben Studien untersuchten den CRAFT-Ansatz, jeweils vier den Einsatz des 5-Step Programs und verschiedener Skill-Trainings und jeweils drei die Interventionen Pressure to Change und Network Therapy. Die übrigen Studien umfassten verschiedene andere Interventionen und Behandlungsansätze. In 37 der 48 Studien wurden die Teilnehmenden randomisiert, in 45 Studien wurde ein Follow-Up durchgeführt, 31 Studien berichteten Drop-out-Raten. In 29 Studien wurden Veränderungen/Verbesserungen der Partner*innen als Outcome-Maß berichtet. Im Beitrag werden Evidenz und Kernbefunde dargestellt und diskutiert.

Diskussion Ein umfassender Überblick über die aktuelle Evidenz und Güte eingesetzter Behandlungsverfahren für Partner*innen suchtkranker Menschen kann dazu beitragen, Impulse für die Verbesserung von Behandlungsangeboten für Angehörige zu geben.