Z Geburtshilfe Neonatol 2019; 223(S 01): E25
DOI: 10.1055/s-0039-3401124
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Stillbegleitung diabetischer Mütter mit frühzeitiger Kolostrumgewinnung

B Kraus
1   St. Joseph Krankenhaus Berlin Tempelhof, Geburtshilfe, Berlin, Deutschland
,
U Schäfer-Graf
1   St. Joseph Krankenhaus Berlin Tempelhof, Geburtshilfe, Berlin, Deutschland
,
M Abou-Dakn
1   St. Joseph Krankenhaus Berlin Tempelhof, Geburtshilfe, Berlin, Deutschland
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Publication Date:
27 November 2019 (online)

 

Gemäß AWMF Leitlinie zur „Betreuung Neugeborener diabetischer Mütter“ ist innerhalb der ersten Lebensstunde (nach 30 Minuten) das Kind erfolgreich anzulegen oder es sollte als Hypoglykämie-Profilaxe entweder eine Frühfütterung mit Formula erhalten oder ggf. eine bukkale Gabe von 40% Glucose-Gel erfolgen. Für den Stillstart bedeutet dies für die unvorbereitete Mutter häufig Stress, denn oft gelingt das erste Anlegen nicht und das Kind erhält nun Ersatznahrung – dies begünstigt nicht den Beginn der Stillbeziehung.

Im St. Joseph Krankenhaus Berlin Tempelhof, einem Perinatalzentrum Level I mit angeschlossenem Diabeteszentrum, machen wir den schwangeren Diabetikerinnen das Angebot einer besonderen, individuellen Stillberatung. Themenschwerpunkte beim Vorgespräch sind die sensible Aufklärung bzgl. der besonderen Risiken der Kinder, die Bedeutung des Stillens, Bonding bzw. Känguruhen, zu erwartende Blutzuckerkontrollen, „Stillen nach Bedarf?“, Stillzeichen (und wie sie durch den Gebrauch von Beruhigungssaugern überdeckt werden können), sowie die Bedeutung und Gewinnung von Kolostrum.

Die Frauen werden am Modell in die Entleerung der Brust per Hand eingewiesen. Die frühzeitige Kolostrumgewinnung erfolgt ab 37+0 SSW, 1 – 2 (3) mal täglich, 5 – 10 min pro Brust, erste Tropfen werden zur Brustpflege eingesetzt. Später wird das Kolostrum aufgefangen, gesammelt, beschriftet und tiefgefroren und zur Geburt von den Frauen in den Kreißsaal mitgebracht.

Neben einem raschen Ingangkommen der Milchbildung, wird besonders auch auf das korrekte Anlegen geachtet. Wunde Brustwarzen sind in Hinblick auf ein erhöhtes Risiko von Wundheilungsstörungen und Soorinfektionen, unbedingt zu vermeiden.

Im Vortrag wird das Projekt und die Vorgehensweise beschrieben, die aktuelle Studienlage dargestellt und interessierte KollegInnen erhalten Ideen für eine mögliche Umsetzung im eigenen Arbeitsbereich.