Z Geburtshilfe Neonatol 2019; 223(S 01): E50
DOI: 10.1055/s-0039-3401183
ePoster
ePoster Sitzung 1.4: Plazentationsstörungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Betreuung einer Patientin mit DCDA Geminigravidität und Uterus bicornis

J Winkler
1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Klinik und Poliklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Dresden, Deutschland
,
C Birdir
1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Klinik und Poliklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Dresden, Deutschland
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Publication Date:
27 November 2019 (online)

 

Einleitung:

Berichtet wird von der präpartalen Betreuung und Entbindung einer Patientin mit nicht exakt klassifizierter Uterusfehlbildung und dichorialer-diamnialer (DCDA) Geminigravidität mit je einem Zwilling in jedem Uterushorn und eine durch die Uterusfehlbildung komplizierte Entbindung.

Fall:

Nach komplikationsloser Einlingsschwangerschaft erfolgte die Erstvorstellung in unserer Abteilung für Pränatalmedizin bei DCDA Geminigravidität in der 26. SSW. Laut Dokumentation des niedergelassenen Gynäkologen bestand anamnestisch eine Uterusfehlbildung nach Klassifikation der American Feritility Society AFS IV die jedoch nicht hysteroskopisch abgeklärt wurde.

Sonographisch zeigte sich eine konkordante und eutrophe DCDA Geminigravidität nach spontaner Konzeption. In jedem Uterushorn konnte ein Zwilling dargestellt werden.

Die Schwangerschaft wurde über die Intensivschwangerenbetreuung mit vierwöchentlichen Wachstums- und Dopplerkontrollen mitbetreut und gestaltete sich komplikationslos. Eine diskutierte MRT-Untersuchung zur genaueren Beschreibung der Fehlbildung des Uterus war bei der Erstvorstellung auf Grund der körperlichen Belastung der Patientin nicht möglich.

Da auch in der 37. SSW das Septum bis caudal der Köpfe darstellbar war, wurde mit der Patientin bei unklarer Uterusfehlbildung und Schädellage/Beckenendlage der Feten die Indikation zur primären Sectio besprochen. Diese erfolgte geplant in der 37+2 SSW. Intraoperativ zeigte sich ein Uterus bicornis, wobei das Blasenperitoneum zwischen die Uterushörner nach dorsal des Uterus zog. Um eine Verletzung der Harnblase durch weit caudales Abpräparieren zu vermeiden und da letztlich unklar war auf welcher Höhe die Uterushörner sich vereinigen, erfolgte die getrennte Uterotomie beider Uterusteile und die unkomplizierte Entwicklung der Kinder und der Plazenten. Es kam zu einer verstärkten Blutung aus den Uterotomien und den Plazentabetten. Insgesamt kam es zu einem Blutverlust von 3500 ml, der jedoch konservativ gut beherrscht werden konnte.

Bei der Inspektion des Uterus und Palpation nach caudal zeigte sich, dass die Uterushörner caudal der Uterotomie in eine Zervix mündeten. Der postoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos.

Ergebnisse:

Wie präpartal erwartet gestaltete sich die Sectio caesarea durch die Fehlbildung deutlich erschwert, mit einem hohen Blutverlust und einer durch die getrennten Uterotomien großen Verletzung des Uterus.

Diskussion:

Die frühzeitige präpartale Betreuung von Frauen mit kombinierten Risikofaktoren, in diesem Fall DCDA-Geminigravidität und nicht exakt klassifizierte Uterusfehlbildung in spezialisierten Kliniken für Pränatalmedizin und Geburtshilfe ist für die Diagnostik, Besprechung und Planung der Entbindung entscheidend. Eine Vorstellung dieser Patientinnen im 1. Trimenon erleichtert die Diagnostik und führt zu einer sichereren Betreuung.