Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2020; 48(01): 62
DOI: 10.1055/s-0039-3402386
Abstracts
DVG
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Impfungen bei Hunden – Untersuchung zur Besitzer-Compliance in Deutschland

S. Eschle
1   Medizinische Kleintierklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München,, München
,
A. Rieger
1   Medizinische Kleintierklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München,, München
,
K. Hartmann
1   Medizinische Kleintierklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München,, München
,
M. Bergmann
1   Medizinische Kleintierklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München,, München
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Publication History

Publication Date:
17 February 2020 (online)

 

Einleitung und Ziel Die Impfung ist die wichtigste Maßnahme, um Hunde vor Infektionskrankheiten zu schützen. In England existiert bereits eine Umfrage zur Impf-Compliance von Hundebesitzern, bislang gibt es jedoch keine entsprechenden Untersuchungen in Deutschland. Ziel der Studie war, die Einstellung deutscher Hundebesitzer bezüglich Impfungen zu ermitteln und Faktoren zu identifizieren, die die Impf-Compliance der Besitzer und damit den Impfstatus der Hunde beeinflussen.

Material und Methoden Die Daten wurden mittels einer Online-Umfrage unter deutschen Hundehaltern erhoben. Besitzer unter 16 Jahren, Hunde unter 8 Wochen und Tierärzte wurden ausgeschlossen. An der Umfrage nahmen 4202 Besitzer teil und 3881 Fragebögen konnten ausgewertet werden. Mithilfe eines logistischen Regressionsmodells wurden Faktoren bestimmt, die die Impf-Compliance der Hundebesitzer beeinflussen.

Ergebnisse Nur 46,8% (n = 1818/3881; 95%-Konfidenzintervall [95%-KI]: 43,7–49,9) der Hunde waren nach aktuellen Impfrichtlinien gegen Core-Impfkomponenten geimpft; 1,0% (n = 40/3851; 95%-KI: 0,0–6,0) der Hunde waren noch nie geimpft worden. Ein junges Alter des Hundes (16 Wochen bis 15 Monate) (n = 294/3881; Odds Ratio [OR]: 3,08; 95%-KI: 2,05–4,68), eine Haltung als Diensthund (n = 137/3881; OR: 2,06; 95%-KI: 1,22–3,53) und Auslandsreisen innerhalb der letzten 36 Monate (n = 172/3870; OR: 1,82; 95%-KI: 1,12–2,96) hatten den größten positiven Einfluss auf den Impfstatus der Hunde. Eine Empfehlung von Tierärzten, nicht gegen Leptospirose zu impfen, hatte den größten negativen Einfluss (n = 221/3861; OR: 0,08; 95%-KI: 0,04–0,18).

Schlussfolgerung Das Alter der Hunde, die Haltung und Auslandsreisen sowie Impfempfehlungen durch Tierärzte sind für Impfentscheidungen der Hundehalter und somit für das Erreichen einer ausreichenden Durchimpfungsrate in Deutschland ausschlaggebend.