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DOI: 10.1055/s-0039-3402851
Einfluss von Ganzkörpervibration auf den Knochenstoffwechsel bei Patienten mit monoklonaler Gammopathie
Publication History
Publication Date:
25 February 2020 (online)
Einleitung Die MGUS geht mit einem erhöhten Frakturrisiko einher. Dieses lässt sich nach aktueller Datenlage nicht nur durch eine verminderte BMD erklären, vielmehr scheinen Veränderungen des Knochenstoffwechsels und der Umbauaktivität eine wesentliche Bedeutung hierbei zu haben. Die zugrunde liegenden Mechanismen sind nicht vollends verstanden, eine erhöhte DKK1-Konzentration scheint aber eine Schlüsselrolle zu spielen. Die grundsätzliche Wirksamkeit von Ganzkörpervibrationstraining (WBV) auf muskuläre Leistungsfähigkeit und den Knochen, v. a. bei körperlich kranken Personen, wurde inzwischen wiederholt belegt. Ziel dieser Pilotuntersuchung war es, die Sicherheit sowie die spezifischen Auswirkungen von WBV auf den Knochen und die Leistungsfähigkeit bei Patienten mit MGUS zu untersuchen.
Methode Prospektive monozentrische Pilotstudie zur Evaluation der Effekte von WBV auf Knochenformation und Turnover sowie die körperliche Leistungsfähigkeit bei Patienten mit MGUS. Teilnehmer trainierten 2x/Woche für 30 min über 12 Wochen mit einer optionalen Verlängerung um weitere 12 Wochen. Untersuchte Parameter waren Veränderungen der Knochenstruktur im pQCT sowie verschiedene Marker (P1NP, BAP, Sclerostin, DKK1, Osteocalcin) und die Leistungsfähigkeit.
Ergebnisse Es wurden n = 15 Teilnehmer (n = 9 w, 62,0 J) eingeschlossen. Während n = 5 Teilnehmer das 12-wöchige Trainingsprogramm abschlossen, verlängerten n = 10 um weitere 12 Wochen. Nach 24 Wochen WBV zeigte sich bei den weiblichen Teilnehmern eine Zunahme der kortikalen Tibiadicke (p = 0,016). Die körperliche Leistungsfähigkeit verbesserte sich signifikant im CRT, der Handkraft und dem 6 MW. Weiterhin verringerten sich die Serum-Konzentrationen von DKK1 (p = 0,012) P1NP (p = 0,027) und die ALP-Konzentration (p = 0,006), während gleichzeitig ein signifikanter Anstieg der Sclerostin-Konzentration (p = 0,015) vorlag. Das Absinken der DKK1-Konzentration zeigte sich über 6 Monate lang bei Patienten, die für 24 Wochen trainierten, bei Teilnehmern, die bereits nach 12 Wochen abgebrochen hatten, kam es zu einer Rückkehr auf das Ausgangsniveau. Unsere Ergebnisse unterstreichen den positiven Effekt sowie die Bedeutung von WBV auf den Knochenstoffwechsel bei MGUS und Myelom-Vorläufern.
Diskussion WBV scheint eine sichere und effiziente Trainingsmethode bei Patienten mit Myelom-Vorläufer-Erkrankungen darzustellen. Jenseits einer Verbesserung von Parametern der körperlichen Leistungsfähigkeit scheint zudem ein direkter Effekt auf die krankheitsspezifische Knochenumbauaktivität denkbar. Die gezeigten Ergebnisse legen einen moderierenden Effekt des Trainings sowohl auf die gesteigerte Resorption als auch auf die MGUS-assoziierte Osteoplegie nahe, was wiederum zu einer gesteigerten Knochenstabilität führen könnte, welche sich im Anstieg der Sclerostin-Konzentration widerspiegelt. Der Effekt scheint nur unter laufendem Training zu bestehen.
Keywords DKK1, Sclerostin, MGUS, Ganzkörpervibration, Knochenstoffwechsel
Korrespondenzadresse Franca Genest, Universität Würzburg, Koenig Ludwig Haus, Klinische Studieneinheit Brettreichstraße 11, 97074 Würzburg, Deutschland,