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DOI: 10.1055/s-0039-3402856
Verlaufmessung der Handkraft bei Patienten unter Osteoporosetherapie
Publication History
Publication Date:
25 February 2020 (online)
Einleitung Patienten im höheren Lebensalter mit bestehender Osteoporose haben zusätzlich eine erniedrigte Muskelmasse und Muskelkraft – Sarkopenie. Hieraus resultieren funktionelle Einschränkungen und ein erhöhtes Sturz- sowie Verletzungsrisiko, mit verminderter Selbsthilfefähigkeit und erhöhter Mortalität. Die Bestimmung der Handkraft gibt Auskunft über den allgemeinen Zustand der Muskelkraft und stellt einen Indikator für das physische Leistungsvermögen dar. Ziel unserer Studie ist eine Abschätzung des muskuloskelettalen Systems mittels Verlaufsmessung der Knochendichte und Handkraft bei Osteoporosepatienten unter medikamentöser osteologischer Therapie.
Methode Bei 478 Patienten (385 Frauen, Durchschnittsalter 69,4 [54–87] Jahre/93 Männer, Durchschnittsalter 72,7 [55–79] Jahre) mit gesicherter Osteoporose erfolgte eine leitliniengerechte medikamentöse Therapie. Über einen Zeitraum von durchschnittlich 11 (2–16) Jahren erfolgte alle zwei Jahre ein Osteoporoseassessment inklusive Osteodensitometrie mittels DEXA (GE Lunar Prodigy) und einer Handkraftmessung (SAEHAN-Dynamometer, Saehan Corp. Masan, Korea). Als statistisches Testverfahren zur Prüfung der Unterschiede der T-Score- und Handkraft-Werte im Verlauf wurde der Wilcoxon-Rangsummentest und zum Vergleich der verschieden Methoden der Mann Whitney U Test angewendet.
Ergebnisse Unter medikamentöser osteologischer Therapie kam es im Verlauf zu einer Verbesserung der T-Score -Werte, bei Frauen um durchschnittlich 0,9 (–1,9 – 2,5) und bei Männern um durchschnittlich 0,4 (–0,8 – 1,6). Die Handkraft zeigte am Anfang einen Durchschnittswert bei Frauen von 25,6 (12 – 35) kg und bei Männern von 36,3 (28 – 50) kg. Im Verlauf kam es zu einer Verminderung der Handkraft bei Frauen auf 23,8 (11 – 37) kg – entsprechend 7 % im Durchschnitt – und bei Männern auf 33,3 (26 – 53) kg – entsprechend 8,3 % im Durchschnitt –, beides war nicht signifikant. In einer Subgruppe - Patienten mit einem zunehmenden Verlust an Knochenmineralgehalt, Abfall der T-Score- Werte um durchschnittlich –1,6 (–2,1 bis –0,3) fand sich im Verlauf eine signifikante (p < 0,001) Minderung der Handkraft um durchschnittlich 32 %.
Diskussion Die leitliniengerechte osteologische Therapie führt zu einer Verbesserung der Knochendichtewerte, dieses hat aber keinen relevanten Einfluss auf eine Verbesserung der Handkraft. Es findet sich jedoch ein enger Zusammenhang zwischen Knochen und Muskulatur bei einer zunehmenden Verschlechterung des muskuloskelettalen Systems. Zur Prophylaxe einer Osteosarkopenie scheint eine alleinige medikamentöse Therapie nicht ausreichend zu sein.
Keywords DEXA, Handkraft, Osteoporose, Sarkopenie, T-Score
Korrespondenzadresse Aria Sallakhi, Sigmund-Freud-Privatuniversität, Medizinische Fakultät, Freudplatz 3, 1020 Wien, Österreich, Germany
E-Mail 1600672@uni.sfu.ac.at