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DOI: 10.1055/s-0039-3403059
Zeitliche Trends und räumliche Variationen der Diagnoseprävalenz der COPD in Deutschland
Publication History
Publication Date:
28 February 2020 (online)
Zielsetzung: Ziele der Studie waren die Untersuchung der zeitlichen Entwicklung und der kleinräumigen Variationen der COPD-Diagnoseprävalenz anhand einer Vollerfassung der vertragsärztlichen Abrechnungsdaten in Deutschland.
Methodik: Datengrundlage waren die bundesweiten vertragsärztlichen Abrechnungsdaten aus den Jahren 2009 bis 2017. Die Studienpopulation bildeten Erwachsene ab dem Alter von 40 Jahren (über 40 Millionen GKV-Versicherte). Für die Auswertung wurden Versicherte berücksichtigt, bei denen die ICD-10-Diagnose J44.- „Sonstige chronische obstruktive Lungenkrankheit“ mit Zusatzbezeichnung „gesichert“ in mindestens zwei Quartalen eines Kalenderjahres codiert wurde. Kleinräumige Variationen der Diagnoseprävalenz wurden auf Ebene der Landkreise und der kreisfreien Städte mittels Global und Local Moranʼs I untersucht.
Ergebnisse: Die geschlechts- und alterstandardisierte Diagnoseprävalenz für das Jahr 2009 lag bei 5,1%. Über den Beobachtungszeitraum von 9 Jahren stieg die Diagnoseprävalenz konstant und weitgehend linear bis auf 6,4% im Jahr 2016 an. Im Jahr 2017 lag die Diagnoseprävalenz auf einem vergleichbaren Niveau (ca. 6,4%). Auf Ebene der KV-Bereiche variierten die Diagnoseprävalenzen nahezu um den Faktor 2 zwischen 4,6% in Baden-Württemberg und 8,4% in Berlin. Das Global Moranʼs I lag im Jahr 2017 bei 0,57 (P < 0,0001) und deutete auf eine Tendenz zur Cluster-Bildung in einigen Regionen hin. Das Local Moranʼs I identifizierte mehrere lokal begrenzte Cluster mit relativ hohen Diagnoseprävalenzen in einigen Bundesländern, darunter in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Dagegen lag ein großes Cluster von Kreisen mit niedrigen Diagnoseprävalenzen länderübergreifend in nahezu ganz Baden-Württemberg und im südlichen Teil Bayerns.
Schlussfolgerungen: COPD stellt mit ca. 2,6 Millionen betroffenen GKV-Patienten im Jahr 2017 ein bedeutsames Krankheitsbild in der ambulanten Versorgung dar. Die Diagnoseprävalenz stieg zwischen 2009 und 2016 an. Ab dem Jahr 2016 scheint sich die Prävalenz stabilisiert zu haben, wobei die weitere Entwicklung abzuwarten bleibt. Anzunehmen ist jedoch eine weitere Zunahme der Erkrankungszahlen, nicht zuletzt wegen der immer älter werdenden Bevölkerung in Deutschland.