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DOI: 10.1055/s-0039-3403121
Retrospektive Analyse zum Einsatz kurzwirksamer Beta-2-Sympathomimetika (SABA) bei Patienten mit Asthma in Deutschland
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
28. Februar 2020 (online)
Hintergrund: In dieser Studie wurde die Häufigkeit des Einsatzes von SABA bei ambulanten Asthma-Patienten in unterschiedlichen GINA-Stufen untersucht.
Methodik: Die retrospektive Studie verwendet Daten der bundesweiten repräsentativen IMS® Disease Analyzer-Datenbank (IQVIA), die demografische und klinische Variablen aus einer Stichprobe allgemeinärztlicher und spezialisierter Praxen umfasst. Die Studienpopulation besteht aus Patienten im Alter von mindestens 12 Jahren mit dokumentierter Asthma-Diagnose im Zeitraum Juli 2017-Juni 2018, mindestens einer SABA-Verordnung der 924 Hausärzte (HA) und 22 Pneumologen (PN) und mindestens zweimal jährlicher Arztkonsultation. Der Inhalt eines verordneten SABA-Inhalators wurde auf 200 Hübe standardisiert. Ein Verbrauch von ≥ 3 Inhalatoren pro Jahr wurde als übermäßiger SABA-Gebrauch definiert.
Ergebnisse: 15 640 Patienten erhielten mindestens eine SABA-Verordnung (HA: 13 030; PN: 2610). 21% der HA- und 49% der PN-Patienten wurden in die GINA Stufen 4/5 eingeteilt. Bei HA erhielten 36% ≥ 3 und 7% ≥ 12 SABA-Inhalatoren, bei PN erhielten 38% ≥ 3 und 3% ≥ 12 SABA Inhalatoren. Patienten mit Teilnahme am Disease Management Programm „Asthma bronchiale“ hatten einen höheren durchschnittlichen SABA Gebrauch als Nicht-Teilnehmer (HA: 4,0 vs. 3,5 Inhalatoren; PN: 3,4 vs. 3,1 Inhalatoren). Patienten in höheren GINA-Stufen wiesen einen höheren SABA-Gebrauch auf als Patienten in niedrigen GINA-Stufen. Es bestand kein Unterschied im SABA-Gebrauch zwischen Patienten, die mit Formoterol-haltiger Bedarfsmedikation behandelt wurden, und Patienten unter einer anderen ICS/LABA-Therapie. Weiterhin wurde beobachtet, dass 93% der Patienten in GINA 2 eine gegenüber der Empfehlung der Fachinformation geringere Anzahl an ICS-Hüben einsetzten.
Schlussfolgerungen: In dieser retrospektiven Analyse wurde bei Asthma-Patienten aller GINA-Stufen in Behandlung bei Hausärzten und Pneumologen ein höherer SABA-Gebrauch beobachtet, als GINA empfiehlt. Für Patienten in GINA 4 und 5 bedeutet dies, dass diese nicht kontrolliert waren, für GINA 2 hingegen deutet der geringe ICS-Gebrauch darauf hin, dass die ärztliche Therapieempfehlung möglicherweise nur unzureichend befolgt wird. Weitere Studien sind notwendig, um Gründe für den erhöhten SABA-Gebrauch besser zu verstehen.