Pneumologie 2020; 74(S 01): 30-31
DOI: 10.1055/s-0039-3403125
Posterbegehung (PO05) – Sektion Endoskopie
EBUS & Emphysem
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Endoskopische Lungenvolumenreduktion mittels kombinierter Implantation von endobronchialen (EBV) und intrabronchialen (IBV) Ventilen

S de Rossi
Thoraxklinik Heidelberg
,
K Kontogianni
Thoraxklinik Heidelberg
,
D Gompelmann
Thoraxklinik Heidelberg
,
C Heußel
Thoraxklinik Heidelberg
,
FJF Herth
Thoraxklinik Heidelberg
,
R Eberhardt
Thoraxklinik Heidelberg
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Publication History

Publication Date:
28 February 2020 (online)

 

Hintergrund: Endoskopische Lungenvolumenreduktion (ELVR) mittels Implantation von Ventilen ist ein etabliertes Verfahren zur Therapie des schweren Lungenemphysems. Es stehen 2 verschiede Ventiltypen zur Verfügung, endobronchiale Ventile (EBV) und intrabronchiale Ventile (IBV). Mehrere randomisierte kontrollierte Studien belegen den Nutzen und die Sicherheit von EBVs sowie auch von IBVs. Ziel war es, Daten zur Sicherheit und Nutzen einer primär kombinierten IBV und EBV Implantation zu erheben.

Methoden: Alle Patienten in der Thoraxklinik Heidelberg mit primär kombinierter ELVR mittels IBV und EBV Implantation aufgrund anatomischer Gegebenheiten zwischen 2013 und 2018 wurden eingeschlossen (N = 44). Alle Patienten hatten komplette Fissuren bzw. eine negative Chartis-Messung. Lungenfunktionsparameter (FEV1, RV, TLC), Belastungstest (6-MWT) und Fragebögen zur Lebensqualität (MMRC) wurden vor Ventilimplantation, im 30-Tage-Follow-up sowie auch 90 Tage, 180 Tage und 365 Tage nach Ventilimplantation erhoben.

Ergebnisse: Patienten mit ELVR mittels kombinierter EBV und IBV Implantation zeigen eine Zunahme der FEV1, Abnahme des RV sowie eine Verbesserung der Gehstrecke im 6-MWT und der Lebensqualität in allen Follow-up-Untersuchungen bis 365 Tage nach Ventilimplantation. Die Pneumothorax-Rate lag bei 9% (4 von 44). Bei 42 Patienten wurden die Ventile in den Unterlappen implantiert (20 rechter Unterlappen, 22 linker Unterlappen), bei jeweils einem Patienten erfolgte die ELVR im linken bzw. rechten Oberlappen. Durchschnittlich wurden 1,8 EBV implantiert und 1,1 IBV. Die Emphysemverteilung war bei 38 Patienten heterogen (86,3%) und bei 6 Patienten homogen (13,6%). Das Target Lobe Volume reduzierte sich durchschnittlich um 687 cm³.

Schlussfolgerung: Eine kombinierte ELVR mittels IBVs und EBVs ist eine sichere Therapieoption bei Patienten mit fortgeschrittenem Lungenemphysem. Die Pneumothorax-Rate lag mit 9% relativ niedrig bei gleichzeitiger Verbesserung der lungenfunktionellen Parameter sowie auch der körperlichen Belastbarkeit und Lebensqualität.