Pneumologie 2020; 74(S 01): 31
DOI: 10.1055/s-0039-3403126
Posterbegehung (PO05) – Sektion Endoskopie
EBUS & Emphysem
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der Stellenwert des EBUS bei Patienten mit reaktivem Interferon Gamma Release Assay (IGRA)

A Gebhardt
1   Klinik für Pneumologie, Helios Klinikum Emil von Behring, Lungenklinik Heckeshorn
,
M Barker
2   Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Lungenklinik Heckeshorn, Helios Klinikum Emil von Behring
,
S Polsfuß
3   Institut für Mikrobiologie, Immunologie und Laboratoriumsmedizin, Medizinisches Versorgungszentrum am Helios Klinikum Emil von Behring
,
R Otto-Knapp
4   Deutsches Zentralkommitee zur Bekämpfung der Tuberkulose – Dzk e. V., MVZ Infektiologie und Pneumologie, Pneumocare, Berlin
,
H Rüssmann
3   Institut für Mikrobiologie, Immunologie und Laboratoriumsmedizin, Medizinisches Versorgungszentrum am Helios Klinikum Emil von Behring
,
TT Bauer
1   Klinik für Pneumologie, Helios Klinikum Emil von Behring, Lungenklinik Heckeshorn
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Publication History

Publication Date:
28 February 2020 (online)

 

In weiten Teilen Asiens und Afrikas gibt es eine erhöhte Prävalenz an Lymphknotentuberkulosen (LKT). Bei den seit 2015 verstärkt zugewanderten Menschen aus diesen Gebieten werden häufig latente Tuberkulosen diagnostiziert, ohne dass die konsekutiv durchgeführten Röntgen-Thorax-Untersuchung eine aktive Lungenerkrankung wahrscheinlich macht. So stellt sich die Frage, ob bei reaktivem IGRA in dieser Population eine konservative Röntgenaufnahme alleine ausreichend ist, um eine behandlungspflichtige Infektion mit M. tuberculosis auszuschließen. Eine endobronchiale Ultraschalluntersuchung (EBUS) könnte hier eine sinnvolle Ergänzung darstellen. Nach interessanten Ergebnissen einer Zwischenauswertung im Rahmen der letztjährigen Jahrestagung der DGP wurde die Fallzahl der retrospektiven Fallserienanalyse zum einen auf mehr als 2500 EBUS-Bronchoskopien der Lungenklinik Heckeshorn seit 2015 und zum anderen analysierten wir bei allen Patienten mit therapierter LKT die Häufigkeit der Diagnosestellung mittels EBUS.

Bei > 100 Patienten erfolgte zur Tuberkulosediagnostik eine EBUS-Lymphknotenpunktion und mykobakteriologische Diagnostik aus Bronchialsekret (BS) oder bronchoalveolärer Lavage (BAL) bei Verdacht auf eine LKT.

Der Nachweis von M. tuberculosis gelang bei circa 40% der Patienten aus den Lymphknoten-Punktaten und war bei der Mehrzahl der Fälle das Medium, das zuerst (durchschnittlich nach 14 Tagen) positiv wurde und die Möglichkeit einer kulturellen Resistenztestung zuließ.

Diese kulturelle Nachweisrate in unserem Krankengut unterstreicht den Stellenwert der EBUS-Technik zum Nachweis einer aktiven LKT. Besonders hervorzuheben ist der hohe Anteil von kulturellen Nachweisen aus Lymphknoten, deren Diameter unter 10 mm im EBUS betrug.

Die Daten aus unserer Kohorte stellen einen interessanten Beitrag zur Diskussion um die notwendige Diagnostik zur aktiven Fallfindung in der Tuberkulosediagnostik dar. Angesichts von guten Sicherheitsdaten der Technik der EBUS-Punktion und der geschilderten hohen Sensitivität scheint in Einzelfällen die bioptische Sicherung auch bei grenzwertigen oder kleinen Lymphknotenbefunden sinnvoll und sicher.