Pneumologie 2020; 74(S 01): 41-42
DOI: 10.1055/s-0039-3403153
Posterbegehung (PO07) – Sektion Pneumologische Onkologie
Immunonkologische Therapie beim Lungenkarzinom
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Grad-V-Pneumonitis unter Chemoimmuntherapie bei nichtkleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) und vorbestehender interstitieller Lungenerkrankung – ein Fallbericht

S Voigt
1   Sektion Thoraxonkologie, Niels-Stensen-Kliniken Franziskus Hospital Harderberg, Georgsmarienhütte
,
T Krüer
2   Pathologisches Institut, Prof. Dr. Krech und Dr. Christians, Osnabrück
,
O Sauer
3   Klinik für Radiologie, Niels-Stensen-Kliniken Franziskus Hospital Harderberg, Georgsmarienhütte
,
C Hünermann
4   Klinik für Pneumologie, Niels-Stensen-Kliniken Krhs. St. Raphael Ostercappeln
,
P Hoffknecht
1   Sektion Thoraxonkologie, Niels-Stensen-Kliniken Franziskus Hospital Harderberg, Georgsmarienhütte
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Publication History

Publication Date:
28 February 2020 (online)

 

Hintergrund: In der klinischen Praxis hat die Anwendung von Immuncheckpointinhibitoren beim NSCLC sowohl als Mono- wie auch als Kombinationstherapie Einzug gehalten. Bei Patienten mit einer koinzidenten interstitiellen Lungenerkrankung ist die Datenlage bezüglich der Therapiesicherheit gering. Wir berichten den Fall eines Patienten mit interstitieller Lungenerkrankung vereinbar mit IPF und letalem Verlauf einer Pneumonitis unter Therapie mit Pembrolizumab.

Fallbeschreibung: Wir berichten über einen 74-jährigen männlichen Patienten mit Adenocarcinom der Lunge ausgehend vom rechten Unterlappen im Stadium IVA (PUL) mit begleitendem gering ausgeprägtem UIP-Muster im Ausgangs CT des Thorax (ED 09/2018) ohne eine diesbezügliche Symptomatik. Der Patient erhielt eine Kombinationstherapie mit Carboplatin, Pemetrexed und Pembrolizumab über 4 Zyklen (von 11/18 bis 01/19) mit Erreichen einer partiellen Remission, nachfolgend 2 Zyklen Erhaltungstherapie mit Pemetrexed und Pembrolizumab. 03/2019 verstarb der Patient trotz Hochdosissteroidtherapie binnen weniger Tage. Autoptisch zeigte sich histologisch das Bild einer UIP sowie eines diffusen Alveolarschaden.

Diskussion: Die Sicherheit von Immuncheckpointinhibitoren bei vorbekannten interstitiellen Lungenerkrankungen ist nicht systematisch untersucht. Empfehlungen zur funktionellen und bildgebenden Kontrolle sind wünschenswert. Die Indikation zur Immuntherapie sollte zurückhaltend als Einzelfallentscheidung und nach kritischer Abwägung getroffen werden.