Pneumologie 2020; 74(S 01): 65
DOI: 10.1055/s-0039-3403200
Posterbegehung (PO11) – Sektion Klinische Pneumologie
Klinische Aspekte der COPD
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Test-Retest-Reliabilität von SF6-LCI

S Stieglitz
Klinik für Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Intensivmedizin, Petrus Krankenhaus Wuppertal
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Publication Date:
28 February 2020 (online)

 

Einführung: Die Bestimmung des Lung Clearance Index als weitere Methode der Lungendiagnostik ist im klinischen Alltag bislang nur bei cystischer Fibrose etabliert, obwohl die Grundsätze der Methodik bereits lange bekannt sind.

Hauptgrund dafür, dass sich die Methode nicht auch klinisch durchsetzen konnte, ist der Zeitaufwand herkömmlicher Verfahren: mittels Einatmen von 100% Sauerstoff wurde das N2 aus der Lunge ausgewaschen („multiple breath method“), was bei Lungenerkrankungen 10 – 20 min in Anspruch nehmen kann. Hinzukommt, dass die Reproduzierbarkeit schlecht ist, weil das N2 als gut lösliches Gas wieder rückgeatmet wird, die O2-Gabe den Atemantrieb ändert und Atelektasen verursachen kann. Daher wurde von der Taskforce der ERS (Robinson, Eur Respir J 2013) die Messung des LCI mittels SF-6 (Schwefelhexafluorid) und Massenspektrometer als Goldstandard der LCI Messung festgesetzt. Da die Messung mittels dieser Methode nur noch 1 – 2 min in Anspruch nimmt, wird LCI jetzt auch für den klinischen Alltag interessant.

Methodik: Prospektive nicht-kommerzielle Beobachtungsstudie (IIS) mit dem Ziel, die Reproduzierbarkeit von SF6-LCI bei Lungengesunden und bei verschiedenen obstruktiven und restriktiven Lungenerkrankungen zu messen. Hierzu wurde bei Patienten mit COPD (n = 40), Restriktion (n = 10) und gesunder Vergleichsgruppe die Test-Retest-Reliabilität im Abstand von 30 min wiederholt gemessen.

Ergebnis: SF6 kann in kurzzeitiger Wiederholung reproduzierbar gemessen werden, so dass sich die Methodik sowohl für Studien als auch klinische Messungen gut eignet. Abgeleitete Größen wie Scond und Sacin (Steigung der Exhalatkurven) sind deutlich anfälliger und eignen sich mehr für Messungen im Kollektiv (Studien) als für klinische Messungen am einzelnen Patienten.

Schlussfolgerung: Mit LCI steht ein interessantes Tool zur Verfügung, welches die Lungenfunktion über die Ruheatmung misst.