Pneumologie 2020; 74(S 01): 75
DOI: 10.1055/s-0039-3403224
Freie Vorträge (FV08) – Sektion Thoraxchirurgie
Freie Vorträge der Sektion Thoraxchirurgie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Beitrag der intraoperativen Zytologie zur Schnell-Diagnostik thoraxchirurgisch gewonnener Proben

LIS van der Linde
1   Lungenclinic Großhansdorf, Deutsches Zentrum für Lungenforschung
,
H Shuaib
2   Lungenclinic Großhansdorf
,
F Stellmacher
3   Forschungszentrum Borstel, Pathologie
,
KF Rabe
4   Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie, Lungenclinic Großhansdorf GmbH; Airway Research Center North (Arcn), Deutsches Zentrum für Lungenforschung (Dzl)
,
L Welker
5   Zytologisches Labor, Krankenhaus Großhansdorf; Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie; Lungenclinic Großhansdorf, Airway Research Center North (Arcn), Member of the German Center for Lung Research (Dzl)
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Publication History

Publication Date:
28 February 2020 (online)

 

Einleitung: Die intraoperative Schnell-Diagnostik thoraxchirurgisch gewonnener Proben erlaubt rasche Rückschlüsse auf die Dignität und Ätiologie thorakaler Läsionen und kann so Einfluss auf den weiteren operativen Verlauf nehmen. Praktikabilität, Effizienz und Zeitbedarf der zytologischen Schnell-Diagnostik bedürfen der Klärung.

Methodik: In der LungenClinic Großhansdorf wurden zwischen 08/2016 und 08/2017 prospektiv 532 intraoperativ gewonnene Proben (474 Imprint-Präparate, 58 Feinnadelaspirationen) von 360 Patienten (203 m, 157 w, durchschnittlich 64,2 Jahre) schnellzytologisch untersucht und mit den histologisch gesicherten Enddiagnosen verglichen.

Ergebnisse: Zwischen intraoperativer Probenentnahme und Eintreffen im Labor bzw. Eintreffen der Probe und telefonische Befundübermittlung vergingen im Mittel 2,23 bzw. 3,50 min. Die schnell-zytologische Analyse ergab 218 (41%) maligne, 291 (55%) benigne und 23 (4%) unklare Befunde. In 55 Fällen kamen neben malignen Tumoren benigne Herdbefunde vor. Die histologische Enddiagnose der resezierten Proben ergab 267 maligne und 265 benigne Fälle. Insgesamt erreicht die zytologische Schnell-Diagnostik eine Sensitivität von 82% und eine Spezifität von 99% bei einem negativen bzw. positiven prädiktiven Wert von 86% bzw. 99%. In keinem Fall kam es zu therapierelevanten Fehlentscheidungen.

Diskussion: Aussagen über Dignität und ggf. Zuordnung zu einem Primärtumor präoperativ nicht gesicherter thorakaler Läsionen sind intraoperativ für den Thoraxchirurgen mindestens ebenso unverzichtbar wie die histologische Resektionsrandbeurteilung. Mit durchschnittlich 3,50 min kommt bei vergleichbarer Verlässlichkeit die zytologische Schnell-Diagnostik in der Praxis zu einem schnelleren Ergebnis als die Histologie mit rund 20 min [1].

Fazit: Hinsichtlich Zeitbedarf, Kosten und Sicherheit eignet sich die intraoperative zytologische Schnell-Diagnostik nicht nur für die Klärung bioptisch unzugänglicher Läsionen und multipler Herde, sondern ermöglicht eine operationsbegleitende morphologische Diagnostik.

 
  • Literatur

  • 1 Novis DA, Zarbo RJ. Interinstitutional comparison of frozen section turnaround time. A College of American Pathologists Q-Probes study of 32868 frozen sections in 700 hospitals. Arch Pathol Lab Med 1997; 121 (06) 559-567