Pneumologie 2020; 74(S 01): 75
DOI: 10.1055/s-0039-3403225
Freie Vorträge (FV08) – Sektion Thoraxchirurgie
Freie Vorträge der Sektion Thoraxchirurgie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Frühe postoperative Reduktion des systolischen pulmonal arteriellen Druckes nach chirurgischer Lungenvolumenreduktion bei Patienten mit pulmonal arterieller Hypertonie

A Akil
1   Klinik für Thoraxchirurgie und Lungenunterstützung, Klinikum Ibbenbüren GmbH
,
S Ziegeler
2   Klinik für Anästhesie, Operative Intensivmedizin und Notfallmedizin, Klinikum Ibbenbüren GmbH
,
J Reichelt
1   Klinik für Thoraxchirurgie und Lungenunterstützung, Klinikum Ibbenbüren GmbH
,
S Rehers
2   Klinik für Anästhesie, Operative Intensivmedizin und Notfallmedizin, Klinikum Ibbenbüren GmbH
,
S Schulte
1   Klinik für Thoraxchirurgie und Lungenunterstützung, Klinikum Ibbenbüren GmbH
,
M Semik
1   Klinik für Thoraxchirurgie und Lungenunterstützung, Klinikum Ibbenbüren GmbH
,
N Dickgreber
3   Klinik für Pneumologie und Thoraxonkologie und Beatmungsmedizin, Mathias-Spital Rheine
,
E Ernst
4   Klinik für Pneumologische Frühreha, Intensiv- und Weaningstation, Karl-Hansen Klinik Bad Lippspringe
,
S Fischer
1   Klinik für Thoraxchirurgie und Lungenunterstützung, Klinikum Ibbenbüren GmbH
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Publication History

Publication Date:
28 February 2020 (online)

 

Hintergrund: Die LVRS gilt heutzutage als Standardverfahren bei Patienten mit endgradigem Lungenemphysem. Die Durchführung einer LVRS bei vorbestehender pulmonal arterieller Hypertonie (PAH) wird kontrovers diskutiert. Ziel dieser Studie ist, den postoperativen Verlauf des pulmonal-arteriellen Druckes (PAP) nach LVRS bei Pat. mit PAH zu untersuchen.

Methoden: Von 01/2014 bis 01/2019 wurde bei n = 412 Pat. mit endgradigem Lungenemphysem eine LVRS durchgeführt. Davon wurden n = 43 Pat. (n = 19 weiblich) im Durchschnittsalter von 66 Jahren (49 – 82) mit präoperativem Nachweis einer PAH in diese Studie eingeschlossen. Alle Pat. erhielten eine VATS-LVRS. Der systolische PAP (sysPAP) wurde präoperativ und am Entlassungstag mittels transthorakaler Echokardiographie ermittelt. Primäre Endpunkte waren die Veränderungen des sysPAP prä- und postop sowie die Mortalität. Prä- und postop. Blutgasanalyse (BGA), 6 Minuten-Gehtest (6-MWT), Dyspnoe (Borg-Skala) und Belastbarkeit (Stufen) wurden dokumentiert.

Ergebnisse: Postop. wurde eine signifikante Reduktion des sysPAP beobachtet (sysPAP postop. 38 ± 2 mmHg vs. sysPAP präop. 54 ± 3 mmHg, p = 0,01). Bei n = 13 Pat. war postop. keine Trikuspidalklappenregurgitation mehr nachweisbar. Bei n = 2 Pat. war eine v-v-ECMO bei hyperkapnischem Atemversagen bereits präop. implementiert worden. In n = 23 Pat. mit präop. Hyperkapnie wurde eine v-v-ECMO intraoperativ eingesetzt und postop. fortgeführt. Die ECMO konnte im Durchschnitt nach 3 Tage (1 – 20 Tage) explantiert werden. Die Belastbarkeit (5 ± 1 vs. 16 ± 4 Stufen, p = 0.04) und 6 MWT (120 ± 21 m vs. 212 ± 26 m, p = 0.04) waren postoperativ noch während des Krankenhausaufenthalts signifikant verbessert. Der durchschnittliche postop. Krankenhausaufenthalt betrug 16 Tage (4 – 53). N = 4 Pat. sind postoperativ aufgrund eines akuten Rechtsherzversagens verstorben.

Schlussfolgerung: Im Gegensatz zu früheren Studien, die das Vorliegen einer PAH als Kontraindikation für eine LVRS betrachteten, konnte hier eine signifikante Verbesserung des sysPAP nach LVRS beobachtet werden. Dieses kann zur Stabilisierung der rechtsventrikulären Funktion und der körperlichen Belastbarkeit beitragen