Pneumologie 2020; 74(S 01): 82
DOI: 10.1055/s-0039-3403243
Freie Vorträge (FV11) – Sektion Endoskopie
Interventionelle Pneumologie – Aus der Forschung für die Praxis
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hyperkapnie und Hypoxämie während flexiblem EBUS bei Patienten mit und ohne COPD

D Strohleit
1   Departement für Humanmedizin, Universität Witten/Herdecke
,
T Galetin
2   Lungenklinik Köln-Merheim, Universität Witten/Herdecke
,
F Magnet
2   Lungenklinik Köln-Merheim, Universität Witten/Herdecke
,
E Stoelben
2   Lungenklinik Köln-Merheim, Universität Witten/Herdecke
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
28 February 2020 (online)

 

Hintergrund: Interventionelle Bronchoskopien wie der endobronchiale Ultraschall mit transbronchialer Nadelaspiration (EBUS-TBNA) erfordern aufgrund der Invasivität und Untersuchungsdauer eine profunde Sedierung. Das Standardmonitoring mittels Pulsoxymetrie und Blutdruckmessung erfasst relevante Hypoxämien bzw. Hyperkapnien nur ungenau und verzögert bzw. gar nicht. Dies kann insbesondere bei Patienten mit COPD kritisch werden. Ziel dieser Studie ist die Quantifizierung respiratorischer Störungen während EBUS-TBNA, insbesondere der Hyperkapnie, im Vergleich von Patienten mit und ohne COPD.

Methoden: In einer prospektiven Studie (DRKS00015748) wurden 44 Pat. mit mäßiger bis schwerer und 44 ohne COPD mit Indikation zur flexiblen Bronchoskopie mit EBUS-TBNA eingeschlossen. Die Analgosedierung erfolgte gewichtsadaptiert mit Alfentanil und Midazolam. Das Monitoring umfasste Pulsoxymetrie, Blutdruckmessung, EKG, kontinuierliche transkutane CO2-Messung (ptcCO2) und kapilläre Blutgasanalysen (BGA) vor, während und nach der Bronchoskopie. Primärer Endpunkt war die maximale Hyperkapnie während EBUS (peak-ptcCO2).

Ergebnisse: Pat. mit und ohne COPD hatten ein vergleichbares Alter (66,1 vs. 62,1 Jahre, p = 0,51) und BMI (26,5 vs. 26,5 kg/m², p = 0,98). Pat. mit COPD hatten mehr geraucht (49 vs. 36,7 packyears, p = 0,025) und eine schlechtere Lungenfunktion (FEV1 54,8 ± 18,3 vs. 81,8 ± 16,7, p < 0,001; Kco 57,0 ± 44,1 vs. 80,1 ± 67,4, p = 0,002) als die Lungengesunden.

Pat. mit COPD hatten während EBUS einen höheren peak-ptcCO2 (53,7 ± 7,1 vs. 46,8 ± 4,8, p < 0,001) und mittleren ptcCO2 (50,3 ± 6,9 vs. 43,9 ± 4,3, p < 0,001). Im Aufwachraum nach EBUS zeigten sich ebenfalls höhere Mittel-ptcCO2 (45,6 ± 6,3 vs. 40,4 ± 3,5, p < 0,001) und peak-ptcCO2 (53,1 ± 7,9 vs. 47,1 ± 5,4, p < 0,001) in der COPD-Gruppe. In der BGA 30 min nach Ende der Untersuchung zeigte sich ein relevanter Unterschied im pO2 (71,8 ± 14,6 vs. 88,4 ± 24 p = 0,025) und im pCO2 (47,2 ± 7,3 vs. 41,2 ± 3,2, p = 0,011). Es waren keine intermittierenden Beatmungsmanöver nötig.

Schlussfolgerung: Patienten mit COPD hatten während Sedierung bei EBUS-TBNA eine signifikante Hyperkapnie sowie eine verzögerte Hypoxämie im Aufwachraum im Vergleich zu Patienten ohne COPD. Sie sollten eine Kapnometrie während der Untersuchung und eine ausreichende Nachüberwachung erhalten.