Pneumologie 2020; 74(S 01): 88
DOI: 10.1055/s-0039-3403256
Posterbegehung (PO13) – Sektion Klinische Pneumologie
Mukoviszidose & mehr
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vergleich der Surrogatmarker (BMI, FEV1, Notwendigkeit einer i. v. Antibiotikatherapie) von CF-Patienten mit und ohne P.-aeruginosa-Infektion in Frankfurt und Moskau zwischen 1990 und 2015

JP Varescon
1   Christiane Herzog Cf-Zentrum am Universitätsklinikum Frankfurt
,
G Babadjanova
2   Pulmonology Scientific Research Institute – Lomonosov State University Moscow
,
C Smaczny
3   Christiane Herzog Cf-Zentrum, Pneumologie – Klinikum der Goethe-Universität Frankfurt am Main
,
Y Philippova
2   Pulmonology Scientific Research Institute – Lomonosov State University Moscow
,
E Amelina
2   Pulmonology Scientific Research Institute – Lomonosov State University Moscow
,
S Krasovsky
2   Pulmonology Scientific Research Institute – Lomonosov State University Moscow
,
G Rohde
3   Christiane Herzog Cf-Zentrum, Pneumologie – Klinikum der Goethe-Universität Frankfurt am Main
,
TOF Wagner
3   Christiane Herzog Cf-Zentrum, Pneumologie – Klinikum der Goethe-Universität Frankfurt am Main
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Publication History

Publication Date:
28 February 2020 (online)

 

Hintergrund: Frühere Studien haben gezeigt, dass die CF-Prognose von drei Hauptparametern abhängt: die FEV1, der BMI und die Notwendigkeit einer intravenösen Antibiotikatherapie. Das Universitätsklinikum Frankfurt und die Lomonosov State University Moskau beherbergen CF-Zentren, die Mukoviszidosepatienten betreuen. Es wurden die drei wichtigsten CF-Prognoseparameter von 1990 bis 2015 erhoben und deskriptiv analysiert.

Methoden: Die Daten des Frankfurter CF-Zentrums wurden aus der Plattform Muko.web gesammelt. Die fehlenden Werte wurden mit dem System „Orbis“ ergänzt, dem medizinischen Erfassungsinstrument des Frankfurter Universitätsklinikums. Russische Daten wurden direkt aus den medizinischen Unterlagen in Moskau entnommen und nach Zusammenfügung übermittelt. Anschließend wurden sie mit den deutschen Daten in einer Tabelle zusammengestellt. In einer deskriptiven statistischen Analyse mit Bias und R Studio wurden die Werte verglichen.

Ergebnisse: 428 Patienten aus Moskau (217 männlich, 211 weiblich; 348 mit P.-aeruginosa-Infektion) und 159 Patienten aus Frankfurt (92 männlich, 67 weiblich, 137 mit P.-aeruginosa-Infektion) wurden angesichts ihres BMI, ihrer FEV1 und ihrem Bedürfnis einer intravenösen Antibiotika-Therapie in Folge der CF-Erkrankung verglichen. Es stellte sich ein signifikanter Unterschied der beiden prognostischen Parameter FEV1 und BMI für 2015 heraus. Nach Altersgruppen geschichtete CF-Patienten in Moskau hatten einen niedrigeren BMI als CF-Patienten in Frankfurt im Jahr 2015 (Alter 16 – 18: p = 0,003; Alter 19 – 22: p = 0,004; Alter 23 – 29: p < 0,001; Alter 30 – 35: p < 0,001; Alter 36 – 66: p = 0,024). Die FEV1 war im Jahr 2015 in Moskau ebenso signifikant niedriger als in Frankfurt (p < 0,001).

Schlussfolgerungen: Diese Studie zeigte einen signifikanten Unterschied in den prognostischen Parametern zwischen Frankfurt und Moskau für 2015. Eine noch durchzuführende Studie wird sich damit beschäftigen, den Unterschied über einen längeren Zeitraum zu beweisen. Diese wird sich auch damit beschäftigen Gründe für die Unterschiede bei den Prognoseparametern zwischen Patienten in Moskau und Frankfurt herauszufinden. Diskutiert werden aktuell epidemiologische, sozioökonomische, genetische, pflegerische, therapeutische und medikamentöse Ansätze.