Pneumologie 2020; 74(S 01): 95
DOI: 10.1055/s-0039-3403275
Posterbegehung (PO19) – Sektion Kardiorespiratorische Interaktion
Posterbegehung der Sektion Kardiorespiratorische Interaktion
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Echokardiographische Beurteilung des rechten Atriums bei der pulmonalen Hypertonie: Relevanz der Reservoir Funktion

MA Wiegand
1   Medizinische Klinik II, Abteilung Pneumologie, Universitätsklinikum Gießen Marburg, Standort Gießen
,
N Sommer
1   Medizinische Klinik II, Abteilung Pneumologie, Universitätsklinikum Gießen Marburg, Standort Gießen
,
M Richter
1   Medizinische Klinik II, Abteilung Pneumologie, Universitätsklinikum Gießen Marburg, Standort Gießen
,
H Gall
1   Medizinische Klinik II, Abteilung Pneumologie, Universitätsklinikum Gießen Marburg, Standort Gießen
,
HA Ghofrani
2   Medizinische Klink II, Abteilung Pneumologie, Universitätsklinikum Gießen Marburg, Standort Gießen; Abteilung für Allgemeine Pneumologie, Kerckhoff-Klinik Bad Nauheim, Bad Nauheim
,
W Seeger
1   Medizinische Klinik II, Abteilung Pneumologie, Universitätsklinikum Gießen Marburg, Standort Gießen
,
K Tello
1   Medizinische Klinik II, Abteilung Pneumologie, Universitätsklinikum Gießen Marburg, Standort Gießen
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Publication History

Publication Date:
28 February 2020 (online)

 

Einleitung: Die echokardiographische Evaluation der rechtsatrialen Funktion rückt bei der pulmonalen Hypertonie (PH) zunehmend in den Vordergrund. Grundsätzlich wird diese in eine Reservoir-, Überleitungs- und aktive Kontraktionsphase unterteilt. Die pathophysiologische Bedeutung der Reservoirphase gemessen mittels 2D-Speckle Tracking Echokardiographie ist bei der PH bislang nur unzureichend verstanden.

Methodik: Von 1/2016 bis 4/2019 wurden die Daten des Rechtsherzkatheters inklusive Conductance-Messungen (Druck-Volumen-Katheter), der Echokardiographie und Laborchemie von 51 Patienten mit PH prospektiv analysiert (davon 47 Patienten mit pulmonal-arterieller Hypertonie der Gruppe 1). Die rechtsatriale Reservoirfunktion wurde durch Messung des rechtsatrialen Peak Longitudinal Strain (PLS%) 1 Tag vor der Katheteruntersuchung im rechtsfokussierten Vierkammerblick bestimmt. Eingeschlossen wurden 28 Frauen und 23 Männer mit einem durchschnittlichen Alter von 54 ± 13 Jahre, einem PLS von 26,9 ± 8,9%, einem mittlerem pulmonal arteriellen Druck (mPAP) von 46 ± 13 mmHg, einem pulmonal vaskulären Widerstand (PVR) von 7,91 ± 3,7 WU, einem Tau Index von 36,5 ± 9,4 ms und einem Brain Natriuretic Peptide (BNP) von 194 ± 224 pg/ml.

Ergebnisse: Ein erhöhter mPAP (rho = − 0,336; p = 0,0016) und rechtsventrikulärer enddiastolischer Druck (RVEDP) (rho = − 0,489; p < 0,001) korrelierte mit eingeschränktem RA PLS%. Ferner zeigte sich eine signifikante Korrelation des RA PLS% mit BNP (rho = − 0,486; p < 0,001), PVR (rho = − 0,313; p = 0,025), und TAU (rho = − 0,421; p = 0,002).

Schlussfolgerungen: Die chronisch erhöhte Druck- und Volumenbelastung bei PH-Patienten ist mit einer Einschränkung der rechtsatrialen Reservoirfunktion vergesellschaftet. Daher bietet sich die echokardiographische Beurteilung über den RA PLS als zusätzlicher Biomarker bei der PH an.