Pneumologie 2020; 74(S 01): 111-112
DOI: 10.1055/s-0039-3403309
Posterbegehung (PO21) – Sektion Infektiologie und Tuberkulose
Pneumologische Infektiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pulmonale Infektion mit Nocardia farcinia als seltene Ursache für Pneumonien bei Patienten mit chronisch obstruktiven Lungenkrankheiten

M Damm
1   Klinik für Pneumologie, Internistische Intensivmedizin, Beatmungsmedizin und Allgemeine Innere Medizin, Krankenhaus vom Roten Kreuz
,
M Zenner
1   Klinik für Pneumologie, Internistische Intensivmedizin, Beatmungsmedizin und Allgemeine Innere Medizin, Krankenhaus vom Roten Kreuz
,
P Schäfer
2   Labor Prof. Dr. G. Enders Mvz, Stuttgart
,
P Willems
1   Klinik für Pneumologie, Internistische Intensivmedizin, Beatmungsmedizin und Allgemeine Innere Medizin, Krankenhaus vom Roten Kreuz
,
A Philipp
1   Klinik für Pneumologie, Internistische Intensivmedizin, Beatmungsmedizin und Allgemeine Innere Medizin, Krankenhaus vom Roten Kreuz
,
P Schwaderer
1   Klinik für Pneumologie, Internistische Intensivmedizin, Beatmungsmedizin und Allgemeine Innere Medizin, Krankenhaus vom Roten Kreuz
,
T Ewers
1   Klinik für Pneumologie, Internistische Intensivmedizin, Beatmungsmedizin und Allgemeine Innere Medizin, Krankenhaus vom Roten Kreuz
,
M Hetzel
1   Klinik für Pneumologie, Internistische Intensivmedizin, Beatmungsmedizin und Allgemeine Innere Medizin, Krankenhaus vom Roten Kreuz
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Publication History

Publication Date:
28 February 2020 (online)

 

Einleitung: Die Nokardiose ist eine Infektion mit gram-positiven, stäbchenförmigen Bakterien, die als opportunistische Infektion betrachtet wird. Neben Organ- und Stammzelltransplantation zählen auch eine Kortikosteroidtherapie, eine HIV-Infektion, maligne Erkrankungen und ein Diabetes mellitus als Risikofaktoren. Chronische Lungenkrankheiten, sowie ein chronischer Alkoholkonsum erhöhen das Risiko für eine pulmonale Nokardiose.

Kasuistik: Eine 65-jährige Patientin mit bekannter chronisch obstruktiver Lungenkrankheit (COPD) stellte sich 05/2019 mit progredienter Dyspnoe, Orthopnoe und spastischen Atemgeräuschen vor. Laborchemisch zeigten sich erhöhte Infektparameter. Im CT-Thorax wurden im linken Unterlappen dichte Infiltrate mit vorgeschalteter Sekretverlegung der linken Unterlappenbronchien beschrieben. Eine ambulant begonnene antibiotische Therapie mit Amoxicillin wurde bei vorliegender nosokomialer Pneumonie und fehlendem Ansprechen auf Piperacillin/Tazobactam und schließlich auf Meropenem eskaliert. Unter diesen Therapiemaßnahmen kam es zur langsamen Besserung. Kurz vor Entlassung aus der stationären Behandlung lagen die Ergebnisse der mikrobiologischen Aufarbeitung der Bronchialsekrete mit mehrfachem Nachweis von Nocardia farcinia vor, so dass die Umstellung der antibiotischen Therapie auf Cotrimoxazol bei noch vorhandenen Infiltraten erfolgte und eine klinische, sowie bildgebende Verlaufskontrolle vier Wochen später zur Festlegung der Gesamttherapiedauer empfohlen wurde. Eine Umfelddiagnostik war ohne Anhalt für eine maligne Erkrankung, noch für eine immunologische Defizienz. In der Verlaufskontrolle zeigte sich eine deutliche radiologische Besserung. Mikrobiologisch wurde Nocardia farcinia nicht mehr nachgewiesen. Da die Patientin ohnehin unter der Cotrimoxazol-Therapie ein juckendes Exanthem entwickelt hatte, wurde die Therapie nicht fortgeführt.

Schlussfolgerung: Die pulmonale Nokardiose ist eine seltene Ursache für eine Pneumonie, an die bei Patienten mit chronischen Lungenkrankheiten trotz fehlender Immundefizienzen gedacht werden sollte. Als Therapie der Wahl ist Cotrimoxazol beschrieben, allerdings gibt es eine deutliche Varianz in den Empfehlungen zur Therapiedauer.