Pneumologie 2020; 74(S 01): 114
DOI: 10.1055/s-0039-3403317
Posterbegehung (PO22) – Sektion Rehabilitation, Prävention und Tabakkontrolle
Neues aus der Rehabilitation und Tabakkontrolle
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Effekte eines Vibrationstrainings versus eines konventionellen Balancetrainings bei Patienten mit schwerer COPD

R Glöckl
1   Forschungszentrum für Pneumologische Rehabilitation, Schön Klinik Berchtesgadener Land
,
T Schneeberger
1   Forschungszentrum für Pneumologische Rehabilitation, Schön Klinik Berchtesgadener Land
,
I Jarosch
1   Forschungszentrum für Pneumologische Rehabilitation, Schön Klinik Berchtesgadener Land
,
D Leitl
1   Forschungszentrum für Pneumologische Rehabilitation, Schön Klinik Berchtesgadener Land
,
T Reinold
2   Zentrum für Prävention, Rehabilitation und Sportmedizin, Technische Universität München
,
K Kenn
1   Forschungszentrum für Pneumologische Rehabilitation, Schön Klinik Berchtesgadener Land
,
AR Koczulla
1   Forschungszentrum für Pneumologische Rehabilitation, Schön Klinik Berchtesgadener Land
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
28 February 2020 (online)

 

Hintergrund: Vibrationstraining kann die körperliche Leistungsfähigkeit bei COPD Patienten signifikant verbessern. Es wurde vermutet, dass ein wichtiger Mechanismus dieser Leistungssteigerung auf einer Verbesserung der Balancefähigkeit beruht [1]. In dieser Studie sollte untersucht werden, inwiefern sich ein Vibrationstraining (VT) auf einer Vibrationsplattform von den Effekten eines konventionellen Balancetrainings (BT) unterscheidet.

Methodik: Im Rahmen einer 3-wöchigen stationären Rehabilitation wurden 48 Patienten mit schwerer COPD (FEV1: 37 ± 7%/Soll) und deutlicher Leistungseinschränkung (6-Minuten Gehteststrecke (6MWD): 55 ± 10%/Soll) in eine randomisiert, kontrollierte Studie eingeschlossen. Alle Patienten absolvierten ein standardisiertes Ausdauer- und Krafttrainingsprogramm. Zusätzlich führten die Patienten 3 ×/Woche für je 2 × 1 Minute 4 verschiedene Balanceübungen durch. Eine Gruppe führte die Übungen auf einer Vibrationsplatte (Galileo®) bei variierenden Frequenzen (5 – 26 Hz) durch (VT), die andere (BT) auf einem konventionellen Therapiekreisel. Die Schwierigkeit der Übungen wurde individuell angepasst, so dass die Patienten ein intensives Balancetraining absolvierten.

Ergebnisse: Die 6MWD verbesserte sich signifikant in beiden Gruppen (VT: 48 ± 46 m, p < 0.001 vs. BT: 39 ± 32 m; p < 0.001) ohne signifikanten Unterschied. Die muskuläre Leistungsfähigkeit im Beidbeinsprung steigerte sich in der VT Gruppe signifikant mehr (+ 2.3 ± 2.5 W/kg vs. − 0.1 ± 2.0 W/kg, p = 0.001). Die statische Balancefähigkeit verbesserte sich ebenso nach Vibrationstraining signifikant mehr (Pfadlänge im Rombergstand: − 38 mm vs. + 41 mm, Tandemstand: − 168 mm vs. + 1 mm, 1-Beinstand: − 150 mm vs. + 2 mm; alle Gruppenunterschiede p < 0.05). Die Geschwindigkeit im 4-Meter Gait Speed Test verbesserte sich ebenfalls signifikant nur innerhalb der VT-Gruppe (0.08 ± 0.14 m/s², p = 0.012 vs. 0.01 ± 0.11 m/s², p = 0.71).

Fazit: Balancetraining auf einer Vibrationsplatte kann die muskuläre Leistungsfähigkeit und Balancefähigkeit signifikant mehr verbessern als ein konventionelles Balancetraining.

 
  • Literatur

  • 1 Gloeckl R. et al. Whatʼs the secret behind the benefits of whole-body vibration training in patients with COPD? A randomized, controlled trial. Respiratory Medicine 2017; 126: 17-24